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kamen sie auf einen hohen Berg voll Wald und üppigem Gras—
wuchs, da rief sie: „O je! doos is ä gor schü Eckel (schönes Eckchen),
do ko mer weit ausscha, doos is ä goor schü Eckel, do, du, do müss'
mer ba!“ Und so geschah es auch, der Köhler baute sich ein Häuschen
und brannte einen Meiler an, und nach und nach zogen auch andere
Leute dahin und bauten sich um das Häuschen herum an, und
so entstand nach und nach ein Flecken, den hieß man zum An—
denken Schönech.
993. Der Ursprung des Schlosses Boigtsberg.
Gräße, RBd. II, Nr. 627; Albinus, Meißner Landchronik, S. 200 ff.;
Peccenstein, Theatr. Sax., Teil II. S. 41; J. G. Jahn, Urkundliche Chro-
nik der Stadt Oelsnitz und des Schlosses und Amtes Voigtsberg, Oelsn.
1841, 80, S. 105.
Das alte Schloß Voigtsberg bei Oelsnitz soll ursprünglich von
Drusus erbaut worden sein, wie aus einem an der Wand der ehe-
maligen Amtsstube befindlichen lateinischen Distichon hervorzugehen
schien, das also lautet:
Castra locans Drusus hic praetoria nomina monti
Fecit, posteritas servat et ipsa sibi.
Diese Verse hat vor langer Zeit ein deutscher Reimschmied
am Schloß also wiedergegeben:
Drusus der edle Römisch Voigt,
Erbawet diesen Berg in Moht,
Da er Kriege im Deutschland pflag,
Voigtsberg heist er auff diesen Tag,
Darnach ward von jhm recht genant
Die Gegend, ond heist Voigtland.
Die Burg die blieb ein lange Zeit,
Wie durch die Schrifft wird ausgeseit,
In des Bömschen Keysers Gewalt,
Hernach wurde sie zugezalt,
Einr edlen Herrschafft lobesan,
Die gewan von Voigtsberg jhrn Nam,
Die Burg die stund viel manche Jahr
In ihrer (der Herrn von Plauen) Hand ohn all GEefahr.
Biß dreyzehnhundert Jahr nach Christi Geburt,
Sechs ond funffzig, am Sontag Laurenti fuhrt