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ein, ihr Geld auf Esel zu laden und da, wo diese sich niederlassen
würden, ein Schloß zu erbauen.
Die Esel gingen fort über Berg und Tal, und die beiden
Ritter folgten ihnen Schritt vor Schritt. Da kamen sie endlich auf
eine breite Fläche, die war leer von Wald; daselbst stand herrliches
Gras, denn die Gegend war bewässert von klaren Quellen. Die
Esel, welche müde von der langen Reise waren, fraßen von dem
Grase und legten sich endlich nieder auf die duftigen Matten. Da
holten die Ritter am andern Tage Leute herbei, und bald erhob
sich mit weitstrahlenden Zinnen das Schloß Neundorf.
Die Ritter sollen von Reibold geheißen und lange Zeit das
Schloß besessen haben. Vgl. jedoch auch die Arn. 748 und 1066.
996. Gründung und Name des Dorfes Rodewisch.
Aach Finkennest in (Doehler) Unser Vogtland, IV. Jahrgang, S. 173.
Zur Zeit der Kämpfe der Sorben mit den siegreich vordrän—
genden Deutschen besaß der damals noch heidnische Graf von
Schöneck eine einzige Tochter, für welche das Herz des schon Christ
gewordenen Grafen von Planschwitz in heißer Liebe entbrannt war.
Dieser empfing von der Geliebten das Versprechen, Christin zu
werden und ihm als Gemahlin auf seine Burg Planschwitz folgen
zu wollen. Der heidnische Vater ließ sich durch das inständige
Flehen der Liebenden zwar bewegen, seine Einwilligung zu geben;
aber er wollte den Glaubenswechsel und die Vermählung bis nach
seinem Tode aufgeschoben wissen, damit er nicht Augenzeuge des
Abfalles seines Kindes von den alten Göttern sein müsse.
Bald darauf entbrannte eine heftige Fehde, und auch die beiden
Grafen von Schönech und Planschwitz mußten dem gemeinschaft-
lichen Feinde entgegenziehen. Sieglos freilich, aber doch als Held
fiel der Graf von Planschwitz auf dem Schlachtfelde und sandte
sterbend seiner Verlobten die letzten Grüße samt seiner blutigen
Schärpe.
Immer heftiger tobte die Schlacht, und die Gefahr wuchs von
Stunde zu Stunde. Da rief der alte Graf von Schöneck seine
Götter flehend um Hilfe an und gelobte feierlich, wenn er lebend
aus dem Kampfe zurückhkehren werde, dann wolle er das erste