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Zehn reiche Bösewichter hatten sich vereinigt, alle gute und
gangbare Münze an sich zu bringen, sie in fremden Ländern mit
jüdischem Gewinn gegen schlechte umzutauschen, und diese ins Land
zurück und nach und nach unter die Leute zu bringen, was ihnen
auch recht wohl gelang. In diesen Geschäften fuhren sie einst auch
mit einem Wagen voll Geld dem Böhmer Walde zu und gedachten
vor Einbruch der Nacht eine Herberge zu erreichen. Da überraschte
sie aber ein mörderisches Ungewitter, und sie sandten die Knechte
aus, ein Obdach zu suchen. Bald brachte einer von diesen die
Aachricht, daß nicht fern von der Straße auf einer Anhöhe ein
unbewohntes Schloß stehe, darinnen sie das Gewitter abwarten
könnten. Weil nun der Wagen nicht wohl mit dahin gebracht
werden Rkonnte, so ließen die Herren ihre Knechte bei demselben
und gingen selbst ins Schloß. Hier fanden sie nur ein einziges
Gemach, das sie vor dem Regen notdürftig schützte. In diesem
stand eine morsche Tafel, daran setzten sie sich und begannen von
ihren bösen Plänen zu reden. Da plötzlich wurde das Gewitter
heftiger, ein dreifacher Wetterstrahl Kklirrte, die Burg stürzte zu-
sammen und aus ihren Trümmern stieg ein gespaltener Felsen
hervor. Die Knechte lagen betäubt unter dem Wagen; als sie er-
wachten, schien der Mond hell durch die gelichteten Wolken. Sie
sahen nach dem Wagen und erschraken, denn das Geld darauf
war verschwunden. Es schlug Mitternacht. Alit dem letzten Schlage
trat eine lichte Gestalt unter sie, welche ihnen zu folgen gebot.
Zitternd gehorchten sie und kamen an einen hohen Felsen, in
dessen Inneres eine steinerne Tür führte, welche, sobald sie die
geistige Gestalt berührte, mit lautem Krachen aufsprang. Sie
traten in ein Gewölbe; dort saßen die zehn Herren totenbleich und
zählten feuriges Geld. Die Knechte zitterten. Gehet hin und sagt,
was Ihr gesehen! sprach der Geist, diese zehn Unholde, Eure Herren,
müssen solange hier das glühende Geld zählen, bis ein Mann,
welcher zehn Armen uneigennützig Wohltaten erwies, mit dem
wunderseltenen Kraute Lunaria den Felsen berührt, dies Gewölbe
öffnet und alles Geld mit sich nimmt. Solches gebet männiglich kund
zur Warnung! Der Geist verschwand, und die Knechte lagen unter dem
Wagen. Zu gewissen Zeiten soll in dem Felsen ein mächtiges Getöse
gehört werden und sich seit einigen Jahren sehr vermehren (vergl.
jedoch Ar. 44).