Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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vor alters göttliche Verehrung gezollt worden. Andere sagen, ihr 
Gründer Cygnus sei ein Kriegsoberster des Arminius, des Be— 
siegers des Varus, gewesen, dem jener Landstrich von seinem Fürsten 
zur Belohnung für seine Tapferkeit überlassen worden. Wieder 
andere berichten, der Name komme von der Fürstin Schwanhildis 
her, die Karl dem Großen so mutig gegen die Wenden beigestanden, 
und der Kaiser habe aus Danbbarkeit die ganze Gegend von der 
Mulde bis zur Pleiße nach ihr benannt, daß sie also Schwanenfeld 
(Cygnea) fortan geheißen. Am alten Rathaus war ihr und des 
Cygnus Bild mit folgenden Versen angebracht: 
Der Cygnus ein sehr tapffer Held 
Vnd Herr im gantzen Schwanenfeld 
Diese seine vornemste Stadt 
Aacc ihm Cygneam genennet hat. 
Circiter annum Cchristi 700. 
Der letzte Zweig aus Cygni Geschlecht, 
Jungfrau Schwanhildis hie herrschet recht, 
Vnd weil nach ihr Rein Erbe war, 
Kam ihr Land an's Bömisch-Reich gar. Anno Cbristi 809. 
Aach einer andern Ansicht habe der Kaiser bei Erbauung der 
Stadt drei Schwäne schwimmen sehen und daher der Stadt den 
Aamen Schwanenfeld gegeben. Seit Kaiser Heinrich l. hieß die 
Stadt aber Zwichau, angeblich weil, als er die Stadt besah und 
sie viel kleiner fand, als er gedacht, er sagte: „Cygnea, Cygnea, du 
bist gar sehr verzwickt, du sollst fürder Zwicke heißen!“ Weil nun 
aber die Bürger von Zwickau Kaiser Heinrich III. gegen die Böhmen 
mannhaft beigestanden, hat er ihnen einen Freiheits= oder Gnaden- 
brief gegeben und ihnen darin gestattet, nach Art der Ritter Zwickel- 
bärte zu tragen, und von diesen Bärten leiten ebenfalls einige den 
Aamen der Stadt ab.“ 
1004. Woher der Name Silberstraßze kommt. 
Gräße, Bd. J, Ar. 484; Meltzer a. a. O., S. 1102. 
Einst hat ein Edelmann aus dem Geschlechte derer von Utten— 
hoff, auf der sogenannten Armen-Ruhe angesessen, die Erlaubnis 
  
* Der erste Teil dieser Sage enthält pseudogelehrte Deutungsver— 
suche, der zweite aber Volksetymologie.
	        
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