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die Stadt wohl erobern können, wenn seine Kriegsobersten ihre
Schuldigkeit getan hätten; von diesen hätten aber die meisten ihre
Frauen und besseren Sachen in der Stadt gehabt; damit nun diese,
wenn die Stadt mit stürmender Hand eingenommen würde, nicht
zugrunde gehen mächten, hätten sie die Stadt absichtlich verschont.
M 1026. Der Name der Stadt Oschatz.
Gräße, Bd. I, Nr. 296; Peccenstein, Theatr. Sax., Teil II. S. 9; anders
bei Segnitz, Bd. II. S. 177, und von Bechstein bei Günther, Groß. poet.
Sagenbuch der Deutsch., Jena 1846, Bd. I, S. 80, behandelt.
Die Stadt Oschatz soll nach der Sage dem Herzog Georg dem
Bärtigen von Sachsen ihren Namen verdanken, weil sie unter allen
andern die gehorsamste und fast sein Schatz gewesen sei. Nach
einer andern Sage soll aber ein deutscher Kaiser (vermutlich Otto
der Große, 936—973, der allerdings die sächsischen Lande durchreist
hat) einst mit seiner Gemahlin in die Nähe des Dölzebachs im
Lande Meißen gekommen sein, wo man gerade mit der Erbauung
einer Stadt beschäftigt war. Der Kaiser habe nun gehört, die neue
Stadt habe noch keinen Namen, er habe also im Scherz seine Gemahlin
aufgefordert, einen solchen zu erfinden, und diese, welche nicht gleich
auf einen passenden gekommen, in der Verlegenheit geantwortet:
„O Schatz, ach wie —"“ Da soll der Kaiser freudig ihre beiden ersten
Worte zusammengezogen und dem Orte den Namen Oschatz bei-
gelegt haben.
1027. Ursprung des Namens der Katzenhäuser.
Gräße, Bd. I, Nr. 219; Curiosa Sax. 1737, S. 285 ff.
Aicht weit von dem dem Herrn von Bose früher gehörigen
Schlosse Schleinitz bei Lommatzsch liegen die sogenannten Katzen-
häuser, die ein kleines Dorf ausmachen und in einer Reihe gebaut
sind, welche nach Raußlitz in die Kirche gehören. Diese Häuser
haben ihren Namen von dem Berge empfangen, auf dem sie gebaut
sind. Vor langen Zeiten ist hier nichts als Wald gewesen, wo man
stark gejagt hat. Aun ist einmal von einer Jagd ein Hase unver-