Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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1032. Wie die Grillenburg entstand. 
Aber Berg und Tal, 25. Jahrg., S. 114. 
Im Tharander Walde liegt das alte Jagdschloß Grillenburg, 
das vom Kurfürsten August im Jahre 1558 erbaut ward. In 
früherer Zeit waren zwischen den beiden Eingangstüren des Schlosses 
(nach Gräße, Bd. J, Ar. 292 im Tafelzimmer) einige Knüttelverse 
zu lesen, die über den vom Kurfürsten gegebenen Namen Aufschluß 
geben. Sie lauten: 
Meines lieben Bruders kläglich End, 
Der schwere Eingang zum Regiment, 
Groß Widerwärtigkeit und Gefahr 
Mir schwere Sorg und Müh gebahr. 
Zu vertreiben solche Phantasey 
Fing ich an dies neu Gebäu, 
Die Grillenburg ichs davon nennt, 
In einem Jahr wards gar vollend. 
Zuvor ist hier nur Holtz gewachsen, 
Da baut Herzog August zu Sachsen 
In einem Jahr dis Jagdhaus behend, 
Welches er selbst die Grüllenburg nennt. 
Von wegen schwerer Sorg und Gedanken, 
Die ihm oblagen und bedrangten, 
Und richtets an zur Lust und Freud 
Drum wird man hier der Grillen gqueit. 
Ich bin genannt die Grüllenburg, 
Darauf geschieht gar mancher Schlurg, 
Gedanken und schwere Phantasey 
Legt man auf diesen (sic) Hause bei. 
[Mit] Jagen, Fahen, Hirsch und Schwein 
Vertreibt man hier die Zeit allein, 
Wer nun hat Grillen und Muchelnl, 
Der laß sie hinter sich zurucke. 
Vorstehende Verse werden gegenwärtig noch abschriftlich unter 
Glas und Rahmen in der Grillenburg aufbewahrt. Ihr Autor war 
der Kammersekretär Hans Jenitz (7( 1589) in Rurfürstlichen Diensten.
	        
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