Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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heilige Dippoldus, nachdem er seiner Kirche acht Jahre vorgestanden, 
gestorben und, man weiß nicht wo, begraben, seine Klause aber von 
andern Einsiedlern nach und nach bewohnt worden, bis Bischof 
Johann VIII. von Meißen aus dem Milaaltitzschen Geschlechte dieselbe 
wegen verschiedener Mißbräuche derselben hat zerstören lassen. Das 
Siegel (auch das Wappen auf der Schützenfahne) der Stadt Dippoldis- 
walde, auf dem ein männliches Brustbild mit einem Barte, kreuz- 
weis über die Brust gezogenen Bändern im blauen Felde, über dem 
Haupte aber mit zwei kRreuzweis über die Brust gelegten Eichbäumen 
nebst ihren Wurzeln abgebildet ist, bewahrt das Andenken des 
Heiligen ebenso wie der schon genannte Felsen. Sonst zeigt man 
noch den nach ihm genannten Einsiedlerbrunnen über dem Fußsteige 
in der Aähe desselben, den in Stein gehauenen sogenannten Ein- 
siedlersitz, bei dem später noch ein Tisch und einige andere Sitze 
von Stein angebracht worden sind, die Ruinen seiner Klause, die 
22 Fuß in der Länge und achtzehn in der Breite gehabt haben soll, 
und einen Stein von mehr als Mannesgröße in denselben, der des 
Einsiedlers Tisch und Bette abgegeben haben soll; sein Reller aber 
ist schon zu Anfange des 18. Jahrhunderts, weil er Räubern zum 
Schlupfwinkel diente, zugemauert worden. 
1034. Der Ursprung des Schlosses Bärenstein. 
Gräße, Bd. 1, Ar. 243; Peccenstein, Theatrum Sax., Teil I, S. 89 ff. 
Da, wo jetzt das Schloß Bärenstein liegt, war vor grauen 
Jahren eine rauhe Wildnis, und es hat einmal einer aus dem 
Geschlechte derer von Bärenstein mit einem seiner Söhne auf dem 
Felsen, den jetzt das genannte Schloß krönt, zwei wilde Bären an- 
getroffen. Aachdem diese zum Stehen gebracht worden, ist der 
Sohn vor dem Vater niedergefallen, willens, den einen abzufangen, 
allein es ist ihm dies mißlungen, indem ihm der Bär den Spieß 
zerbrochen und ihn den Felsen heruntergeworfen hat. Hierauf hat 
die ganze Gefahr den Vater bedroht; allein dieser, über den Fall 
seines Sohnes, den er tot vermeinte, hart ergrimmt, hat den Bären 
  
* Ziehnert, S. 293 ff., behandelt eine Legende von diesem 
Dippold, welche gänzlich erfunden zu sein scheint.
	        
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