— 839 —
heilige Dippoldus, nachdem er seiner Kirche acht Jahre vorgestanden,
gestorben und, man weiß nicht wo, begraben, seine Klause aber von
andern Einsiedlern nach und nach bewohnt worden, bis Bischof
Johann VIII. von Meißen aus dem Milaaltitzschen Geschlechte dieselbe
wegen verschiedener Mißbräuche derselben hat zerstören lassen. Das
Siegel (auch das Wappen auf der Schützenfahne) der Stadt Dippoldis-
walde, auf dem ein männliches Brustbild mit einem Barte, kreuz-
weis über die Brust gezogenen Bändern im blauen Felde, über dem
Haupte aber mit zwei kRreuzweis über die Brust gelegten Eichbäumen
nebst ihren Wurzeln abgebildet ist, bewahrt das Andenken des
Heiligen ebenso wie der schon genannte Felsen. Sonst zeigt man
noch den nach ihm genannten Einsiedlerbrunnen über dem Fußsteige
in der Aähe desselben, den in Stein gehauenen sogenannten Ein-
siedlersitz, bei dem später noch ein Tisch und einige andere Sitze
von Stein angebracht worden sind, die Ruinen seiner Klause, die
22 Fuß in der Länge und achtzehn in der Breite gehabt haben soll,
und einen Stein von mehr als Mannesgröße in denselben, der des
Einsiedlers Tisch und Bette abgegeben haben soll; sein Reller aber
ist schon zu Anfange des 18. Jahrhunderts, weil er Räubern zum
Schlupfwinkel diente, zugemauert worden.
1034. Der Ursprung des Schlosses Bärenstein.
Gräße, Bd. 1, Ar. 243; Peccenstein, Theatrum Sax., Teil I, S. 89 ff.
Da, wo jetzt das Schloß Bärenstein liegt, war vor grauen
Jahren eine rauhe Wildnis, und es hat einmal einer aus dem
Geschlechte derer von Bärenstein mit einem seiner Söhne auf dem
Felsen, den jetzt das genannte Schloß krönt, zwei wilde Bären an-
getroffen. Aachdem diese zum Stehen gebracht worden, ist der
Sohn vor dem Vater niedergefallen, willens, den einen abzufangen,
allein es ist ihm dies mißlungen, indem ihm der Bär den Spieß
zerbrochen und ihn den Felsen heruntergeworfen hat. Hierauf hat
die ganze Gefahr den Vater bedroht; allein dieser, über den Fall
seines Sohnes, den er tot vermeinte, hart ergrimmt, hat den Bären
* Ziehnert, S. 293 ff., behandelt eine Legende von diesem
Dippold, welche gänzlich erfunden zu sein scheint.