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1051. Der Pimpusberg bei Döbschütz.
Archiv des Vereins für Sächsische Volkskunde, Sammlung Pilk.
Eine Anhöhe beim Dorfe Döbschütz (Groß= und Klein-D.), süd-
lich von Bautzen, wird vom Volke der Pimpusberg genannt. (Sein
eigentlicher Aame soll Sarahberg lauten.) Das kommt daher, weil
auf jener Höhe vorzeiten der „Pimpus““ für das ganze Dorf
Döbschütz bereitet worden ist und sich die Dörfler von dort ihren
Anteil an der Mahlzeit geholt haben.
1052. Der Trom= oder Thronberg und die Bautzener
Wasserkunst.
Gräße a. a. O., S. 104 ff., und Archiv des Ver. f. Sächs. Volkskunde,
Sammlung Pilk.
Vor langen Jahren hat ein Mechanikus vom Stadtrat zu
Bautzen den Auftrag bekommen, die Stadt mit Wasser aus dem
Flusse zu versehen, allein da das Werk sehr kostspielig war, sich
verpflichtet, seinen Kopf herzugeben, wenn es nicht gehe. Er hat
also eine sogenannte Kunst gebaut und dazu einen der Türme in
der Ringmauer verwendet, wo das Wasser durch Maschinen in die
Höhe gehoben und von da in die Stadt geleitet ward. Als das
Werk fertig war, siehe da ging es aber nicht; man setzte also den
Erbauer fest, und es erwartete ihn sonach der Tod. Indessen glückte
es ihm, des Nachts zu entwischen; er flüchtete die -eusalzer Straße
hinaus, als er aber an den bei dem Dorfe Ebendörfel liegenden
Berg Ram, ward er plötzlich von WMüdigkeit ergriffen, setzte sich
nieder und schlief ein. Da träumte er so lebhaft, als sehe er es,
daß in einer der Böhren seiner Wasserkunst eine Natte stecke und
infolge davon das Werk verstopft sei. Beim Erwachen beschloß er,
auf die Gefahr hin, sein Leben einzubüßen, zurüchkzukehren und sich
dem Rate zu stellen. Wie gedacht, so geschehen; er kehrte um und
stellte sich seinen Richtern unter der Bedingung, daß sie gestatteten, daß
er, ehe er zum Tode geführt werde, noch einmal das Getriebe seines
Wasserwerkes untersuchen dürfe. Dies ward ihm gestattet, und siehe,
* Pimpus ist ein Tiegelbrei aus Mehl und Buttermilch.