Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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er fand wirklich eine Ratte in der Röhre, genau so, wie er sie im 
Traume gesehen hatte. Als dieselbe herausgezogen war, ging die 
Wasserkunst und geht noch bis auf den heutigen Tag. Im Volks- 
munde hieß aber der Berg bei Ebendörfel fortan der Traumberg, 
woraus die Mundart Bautzens Tromberg oder Thronberg gemacht hat. 
Aach der zweiten Quelle soll die schon längere Zeit benutzte 
Wasserkunst einst versagt haben. Aiemand konnte jedoch die Ur- 
sache ermittelrn. Da war um diese Zeit auf dem unweit Bautzen 
gelegenen bewaldeten Berge, der jetzt Thron= oder Tromberg heißt, 
ein Handwerksbursche in heißer Mittagsstunde eingeschlafen. Dabei 
träumte derselbe, daß an einer bestimmten Stelle in einem Rohre 
der Bautzner Wasserleitung ein großer Frosch sitze, welcher den 
Wasserzufluß hinderte. Er teilte seinen Traum in Bautzen den 
Ratsherren mit, und diese ließen an der bezeichneten Stelle nach- 
sehenn, wo sich richtig auch der Frosch vorfand. Die Stadt hatte 
mun wieder Wasser, der Handwerksbursche wurde belohnt, und der 
Berg erhielt zur Erinnerung an den Traum jenen Aamen.“ 
1053. Von der Entstehung des Namens Budissin. 
Gräße, Bd. II, Nr. 732; A. Böhland, Die merbw. Schicks. der Oberlausitz 
und ihre alte Hauptstadt Budissin. Budissin 1831, 8, S. 19. 
Die Sage erzählt, daß zur Zeit der Erbauung der Stadt 
Bautzen oder Budissin (958) eine böhmische Herzogin durch den 
Ort gereist und in einem nahen Dorfe entbunden worden sei. Als 
nun ihr Gemahl, Burggraf Wetzlaw, der gerade beim Bau des 
Flechens zugegen war, die ihm zugesandten Böhmen hastig auf 
böhmisch gefragt habe: „Budeli ssen?“ d. h. „Ist's ein Sohn?“ so 
habe seine Umgebung aus Schmeichelei den Ort nach der Frage 
des Herzogs „Budesin“ benannt, woraus in der Folge Budissin ge- 
worden sei. 
* Val. jedoch die Sage II A 1, Ar. 935.
	        
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