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1054. Die Lauengasse zu Budissin.
Gräße, Bd. I, Ar. 756; Ziehnert, S. 522.
Wo sich diese befindet, soll sonst eine große dichte Wildnis
gewesen sein, in der Bäume von drei Klaftern Umfang gestanden
und sich außer andern wilden Tieren auch Löwen aufgehalten haben.
Da man sonst die Löwen auch Leuen nannte, soll die Gasse davon
den Aamen Leuen-, später Lauengasse erhalten haben.
1055. Der Protschenberg bei Budissin.
Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Bd. II, S. 62 ff.
Auf dem Protschenberge bei Budissin, gegenüber der Ortenburg
und durch die Spree von derselben getrennt, stand lange vor der
Erbauung derselben eine alte Burg. Aber die Franken, welche zur
Zeit Karls des Großen das Land innehatten, sahen wohl, daß der
Berg am andern Ufer der Spree ein passenderer Ort für eine Burg
sei; die Wenden stimmten diesem Plane bei, und riefen freudig:
„Preicz tam, buda scem“, d. i. „fort von hier, dies sei der Ort."
So wurde die alte Feste abgebrochen und die Ortenburg erbaut.
Die Anhöhe aber, wo die alte Burg gestanden, behielt von
dem Geschrei der Wenden den Namen breicz, woraus später Prot-
schenberg wurde. Noch führt nach der Sage ein unterirdischer Gang
von der alten zur neuen Feste. Ein Teil derselben ist gefallen und
hat jene Höhle gebildet, welche die Teufelshöhle heißt und uner-
meßliche Schätze birgt. (Siehe ANr. 34.)
1056. Oehna.
Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Bd. II, S. 136.
Das Dorf Oehna bei Budissin ist merkwürdig, weil in dessen
AYähe auf einem Felsen an der Spree das Götzenbild des Flins
gestanden haben soll. Die Stelle wird noch heute von den Wenden
„der Abgott" genannt. Auch soll schon Thietmar den Ort unter
dem Aamen Una erwähnen, indem er erzählt, daß Boleslaus eine
Stadt — urbem unam nomine — eingenommen. () Es ist aber
Meiche, Sagenbuch. 54