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1059. Entstehung des Dörfchens Neu--Oppitz.
Euzica 1884, S. 34 ff., übersetzt von Dr. Pilk.
Unter dem Hahnenberge nach Mitternacht an der sächsisch-
preußischen Grenze liegt das Dörschen Aeu-Oppitz oder Ajeradk.
Uber dessen Entstehung erzählt man folgendes: Ehe Aeu-Oppitz
entstand, lagen dort nur eine oberschlächtige Mühle, welche ihr
Wasser aus starken, von jenem Berge fließenden Quellen erhielt,
und ein Gasthaus, „Zum grünen Walde“ genannt, weil es damals
in der Heide stand. In demselben haben, wie man erzählt, in
alten Zeiten Räuber Versteckh und Wohnung gehabt, welche mit
den Räubern im Gasthofe unweit Duberau in Verbindung waren.
Mühle und Gasthof sind später abgebrannt und neu aufgebaut
worden. Im 18. Jahrhundert, um 1728—30, wurden in Böhmen
viele Leute des Glaubens halber verfolgt und aus dem Land ver-
trieben. Eine Schar solcher böhmischer Vertriebenen kam auch nach
Oppitz und bat den damaligen Herrn Gr. um Herberge. Der Herr,
ein wohltätiger Mann, erbarmte sich und nahm alle auf, indem er
ihnen ein Stüch Landes zwischen der Mühle und dem Gasthofe
anwies, welches mit Heide bewachsen war. Dieses Land teilte der
Herr unter sie zu gleichen Teilen aus. Sie mußten das Holz fällen
und aus demselben sich Häuser bauen. So erhob sich bald ein
kleines Dörfchen. Für solche Wohltat mußten sie dem Herrn Zins
geben auf gewisse Jahre, bis sie ihm das erhaltene Besitztum be-
zahlt hatten, und daneben zu ihm auf Fronarbeit gehen. Das
alles aber sahen die Oppitzer nicht gern, und ihren Richter ärgerte
das sehr, so daß er einmal im Gemeinderate herausplatzte: „Nas
knjez, ton tek wöon njierad pfibéra!“ (d. h. Unser Herr liest auch
allen Unrat, nserad, zusammen!l) Darauf rief einer aus der Ge-
meinde: „Dha njech tez jich kut Nieradk rékal" (So mag auch
ihr Winkel Ajeradk heißenl) Dadurch hat Neu-Oppitz den Bei-
oder Schimpfnamen „A#jeradk“ erhalten.
1060. Woher das Dorf Meschwitz seinen Namen hat.
Oberlausitzer Kirchengalerie, S. 340.
Der Ortsname Meschwitz — wendisch Njieswakicko — soll nach
mündlichen Uberlieferungen von pjeswabiê, d. h. „nicht vespern“,
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