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da gelobte er, der heiligen Jungfrau, wenn sie ihn vom Hunger—
tode in dieser Einöde retten wollte, ein Kloster in dieser Wildnis
zu erbauen. Da schien es ihm plötzlich, als schwebe die Jungfrau
hoch über dem Morgenstern in himmlischem Lichte über ihm; noch
einmal spornte er sein mattes Roß zum letzten Rettungsversuche,
und siehe, auf einmal ward der Boden fest wie Stein, und so trug
ihn sein Roß unbeschädigt aufs feste Land. Er vergaß aber sein
Gelübde nicht, ließ den Morast austrochnen, das Holz ausroden,
und legte im Jahre 1264 den Grund zu dem Monnenkloster,
welches er 1284 glücklich vollendete, und zur Erinnerung an seine
Rettung Marien= oder Morgenstern nannte. Er selbst aber starb
als der 27. Bischof von Meißen am 12. Oktober 1321.
1064. Entstehung der Stadt Königsbrück.
Gräße, Bd. II, Nr. 865; Haupt, Rd. II, S. 111.
Aachdem Karl der Große in Miedersachsen an der Elbe mit
den Sachsen Friede gemacht hatte, schichte er seinen Sohn Karl die
Elbe und Saale hinauf in das Land der Sorbenwenden, um sie
zum christlichen Glauben zu bewegen. Bei diesem Heereszuge ließ
Karl eine Brücke über die Pulsnitz schlagen, ging mit seinem Kriegs-
volke darüber und bezog auf der andern Seite ein Lager. Dies
Lager war der Anfang einer Stadt, die von der Brücke, an der
sie lag, den MNamen Königsbrüch erhielt.
* Ziemlich ähnlich ist die Geschichte von dem Ursprunge des schlesischen
Klosters Trebnitz (s. Gödsche, Schles. Legendenschatz, Meißen 1839, 80, S. 60,
und Gräße, Sagenbuch des Preuß. Staates, Bd. II, ANr. 181, S. 195).