Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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die Antwort geben, wenn er dieses Dinges mehr hätte, solle er's 
ihm bringen, er wolle ihm schöne silberne Becher daraus machen. 
Dieses soll ungefähr im Jahr 1470 geschehen sein, nach welcher 
Zeit sich alsbald mehr Bürger von Zwickau und von anderen Orten, 
edel und unedel, zusammengeschlagen, fortgebauet und endlich ein 
mächtig Erz angetroffen, welches man achtet geschehen zu sein im 
Anfang des folgenden 1471. Jahres. Denn der Schneeberg im 
selben Jahr am 6. Februar oder den Tag Dorotheä als eine große 
Gottesgab allererst recht fündig worden sein soll. Hernach im 
folgenden 1472. Jahr hat man allererst den rechten Putzen, wie 
die Bergleute reden, angetroffen, da nämlich das Schneebergische 
Bergwerk also in Schwang gekommen, daß seinesgleichen nie ge— 
wesen, also daß man damals das Silber nicht alles vermünzen 
können, sondern kuchenweise oder in ganzen „Plicken“ austeilen 
müssen. 
Aach einer anderen Erzählung habe sich ein Schustergerät— 
träger mit Namen Sebastian Romner, welcher von Krembs an der 
Donau gebürtig, aber zu Görkau in Böhmen wohnhaft gewesen 
sei und der seine Mahrung zu Zwickau gesucht, in der Gegend von 
Schneeberg verirrt. Dabei sei er an eine Eisenzeche gekommen, die 
von Schlema aus betrieben wurde und habe den Steiger heraus- 
gerufen, um ihn nach dem rechten Wege und um einen Trunk 
Wasser zu bitten. Der Steiger habe ihm im Verlaufe des Ge- 
sprächs geklagt, daß die Gewerken nicht mehr verlegen wollten, weil 
man aus dem Eisensteine nichts machen könne; es sei ein Gang 
dazu gekommen und derselbe mache das Eisen so flüssig, daß man 
kein Stabeisen mehr schmieden könne, weil alles zerfahre. Romner 
nahm darauf einige Stücke des Erzes mit nach Görkau und Aürnberg, 
um sie untersuchen zu lassen, und es fand sich, daß sie reichlich Silber 
enthielten. Als er später wieder nach Zwickau zurückkehrte, wurde er 
infolge eines Streites vor den Hauptmann Mülich von Carlowitz ge- 
führt. Als der etwas berauschte Romner vor diesem Worte fallen ließ, 
daß er in der Aähe einen Schatz wisse, ließ der Hauptmann nicht 
nach, bis ihm BRomner versprach, ihn nach diesem Orte zu führen. 
Und als sie am andern Tage zu der Eisenzeche gelangten, fand 
sich's, daß der Hauptmann bei dieser durch Kuxe beteiligt war. 
Beide begannen jetzt in Gemeinschaft den Silberbau, und da der 
Hauptmann erkundete, daß Romner ehrlichen Stammes sei, gab er
	        
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