Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

— 858 — 
1068. Das verschworene Bergwerk zu Schneeberg. 
Gräße, Bd. J, Ar. 480; Meltzer a. a. O., S. 923 ff. 
Als im Jahre 1478 in dem Mühlberg etliche Fundgruben 
aufgenommen, ein Stollen darin getrieben und sehr reiches Erz darin 
getroffen ward, da fuhren die Herrn Römer, vermutlich jener Sebastian, 
der früher Romner geheißen, und sein Haufe zu und wollten alles 
allein haben, nannten es auch die Römerzeche. Aachdem nun aber 
in dieser Zeche damals ein Kux an die 1200—1400 Gulden ge- 
golten hatte, so geschah es, daß, als der Lehnträger Bömer füälsch- 
lich geschworen, daß dieser Gang sein sei, das Erz auf dieser 
Zeche im Anbruch zu Kohlen ward und sowohl hier als auf elf bis 
zwölf anderen Zechen dieses Berges nichts mehr erbrochen ward. 
Gleich beim Schwur aber im Obergericht zu Zwichau ist das Ge- 
wölbe von selbst aufgerissen worden und hat das GElöcklein, womit 
man sonst die Diener hereinzurufen pflegt, von selbst geklungen. 
Daher ist das Sprichwort gekommen, welches Herzog Georg von 
diesem Berge zu sagen pflegte: der Klößberg ein tauber Berg, der 
Mühlberg ein verschworner Berg, sehet mir auf den Schichkenberg. 
1069. Glockengeläute verkündet neue Anbrüche. 
Köhler a. a. O., Ar. 354; Engelschall, Beschreibung der Exulanten= und 
Bergstadt Johanngeorgenstadt, Leipzig 1723, S. 28. 
Im Jahre 1713 soll in der Aähe von Johanngeorgenstadt 
bei einem Vogelherde, an welcher Stelle man hierauf das Bergwerk 
„Glockenklang und Vogelgesang“ erschürfte, drei Tage nacheinander 
von früh bis gegen Alittag Geläute gehört worden sein, was von 
etlichen Personen gewissenhaft an Eidesstatt ausgesagt wurde. Wie 
nun die Gründung der Stadt Fohanngeorgenstadt durch Glocken- 
geläute angezeigt wurde, so deutete man auch jenes Läuten als ein 
Anzeichen für die Erweiterung des Bergbaues in dortiger Gegend.
	        
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