Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

— 860 — 
ward, sprengte er ein starkes Stück Gestein los, und siehe, hinter 
demselben lag ein reicher Gang gediegenen Silbers zutage. Kaum 
wollte er seinen Augen trauen, allein er konnte nicht zweifeln. Er 
eilte nach Hause, um seine Familie mit der frohen Kunde zu er— 
freuen, und so ward er in wenigen Tagen aus einem armen Häuer 
ein reicher Bergwerkbesitzer; allein er vergaß darum seine früheren 
Leiden nicht, er blieb bis an seinen Tod einer der frömmsten und 
mildtätigsten Männer in der ganzen Gegend. Seinen drei Söhnen 
erbaute er von seinem Reichtum drei kleine Güter in einer wild— 
romantischen Gegend zwischen Wiesenthal und Rittersgrün, die heute 
noch die Tellerhäuser genannt werden, sich selbst aber ließ er ganz 
so, wie er sich an jenem Ostermorgen in der Kirche gesehen hatte, 
im Sonntagsputze des Häuers in Holz aushauen und dies Bild 
zum Andenken in jener Kirche aufstellen, wo es noch zu sehen ist. 
1071. Der reiche Fund oder die Kutte bei Elterlein. 
Grähße, Bd. 1, Nr. 529; Ziehnert, S. 463; poetisch behandelt bei Segnitz, 
Bd. I, S. 107 ff. 
Als einst ein Grünhainer Pater zu der Kapelle am Walde, 
um die sich später der Ort Elterlein erbaute, zog, um dort seines 
Amtes mit Messelesen u. dgl. zu walten, empfand er große pitze 
und setzte sich im Walde nieder, um zu verkühlen und auszuruhen, 
aber im Aiedersetzen berührte ihn etwas von hinten so unsanft, 
daß er vor Schmerz laut aufschrie. Er untersuchte den Boden und 
fand — einen starken Zachen gewachsenen Silbers, der 3 Zoll lang 
aus der Erde hervorstand. Um die Stelle sicher zu bezeichnen, zog 
er seine Kutte aus und legte sie darüber, dann eilte er im vollen 
Lauf nach Grünhain zurüchk und erzählte seinen freudigen Fund 
dem Abte. Bald darauf ward an der mit der RKutte bezeichneten 
Stelle ein regelmäßiges Bergwerk angelegt, welches lange Zeit gute 
Ausbeute gab und noch jetzt die Kutte heißt.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.