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1072. Ein Geyersdorfer Bauer findet reiche Erzgänge.
Köhler a. a. O., Nr. 353; Joh. Falke, Geschichte der Bergstadt Geyer,
Dresden 1866, S. 84.
Vor etwa sechzig Jahren ist noch an dem hintern Teile der
Kirche zu Geyer auf der Südseite ein gemaltes Fenster zu sehen ge-
wesen, das einen buntfarbigen Bauer von ½ Elle Höhe mit zwei
Dreschflegeln darstellte. Dieser Bauer war der Sage nach aus
Geyersdorf, das vor Annabergs Erbauung nach Geyer eingepfarrt
gewesen sein soll, und derselbe ließ den hintern Teil der Kirche auf
seine Kosten bauen. Unter diesem Fenster war ein Gemälde auf
Leinwand mit einem Bauer in größerer Figur, zu dessen Füßen
ein Leichenstein. Aach der Sage soll jener Bauer auf dem Rück—
wege von Geyer nach Geyersdorf, von der Nacht oder einem Schnee-
gestöber überrascht, seine Zuflucht auf einem Baume genommen und
dort geträumt haben, unter diesem Baume seien Erzgänge. Er
suchte und fand so reiche Erze, daß er durch den nun begonnenen
Bau in Rhurzem zum reichen Manne wurde und aus Danbbarkeit
diesen Teil der Kirche bauen ließ. Auf dem Gemälde war er ab-
gebildet, wie er im Begriff stand, mit einer langgespitzten Keilhaue
einzuschlagen.
1073. Die Kapelle zu Frohnau.
Gräße, Bd. I, Mr. 514; Jenisür Hist. Annab., P. II, S. 2.
Im Jahre 1502 ist ein gewisser angesehener und würdiger
Mann namens Lorenz Pfloch gen Annaberg gekommen; als ihm
nun seine Gemahlin in kurzer Frist auf einem Wagen folgte, Kam
es ihr, als sie etwas über das Dorf Frohnau hinaus war, vor, als
wenn die Erde in dieser Gegend erschüttert werde. Aicht lange
darauf legte ihr Mann an diesem Orte ein Bergwerk an, das über-
reiche Ausbeute gab, und ließ, weil er überzeugt war, daß durch
jenes Gesicht das Vorhandensein einer reichen Silberader angedeutet
worden sei, mitten im Dorfe Frohnau einen kostbaren Altar nebst
Rirche erbauen.