Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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dazwischentrat und den Bären erlegte. Zum Dandk schenkte ihm 
der Zigeuner ein goldenes Kreuzlein und lud ihn ein, nach Venedig 
zu kommen. Ferdinand — so hieß der ritterliche Herr — kam 
dieser Einladung später nach. Unterwegs ward ihm das Kreuzlein, 
sein Erkennungszeichen, entwendet; aber durch eine wunderbare Ver- 
kettung der Umstände wurde er erkannt, und kehrte mit dem Dogen, 
der ihm seine Tochter zum Weibe gab, und dessen Sohn, der als 
Geistlicher in Rom gewesen war und dem geistlichen Stande entsagt 
hatte, ins Vogtland zurück, wo sie sich zum erstenmal gesehen 
hatten. 
1095. Die Walen im Erzgebirge und Vogtlande. 
Gräße, Bd. 1, Nr. 256; Köhler, Sagenbuch, Ar. 348; Kellner, Wegweiser 
zu verborgenen Erzgängen usw. hinter s. Kurzgefaßtes Berg= und Salz- 
werksbuch, Frkft. u. Leipz. 1702, S. 506 ff., 514, 519; C. G. L. C. F. (d. h. 
Chr. Lehmann), Nachricht von Wahlen, wer sie gewesen, wo sie Gold-Erz 
aufgesucht und gefunden, wie sie solches geschmelzt und zu gute gemacht, 
Frkft. u. Leipz. 1764, 8; s. a. Lehmann, Hist. Schauplatz, S. 197 ff.; Misc. 
Saxon. 1768, S. 306 — 310, 324—332, und Beschreibung des Fichtelberges, 
Leipzig 1716, 4. 
In Sachsen, Thüringen und am Harze, in Schlesien, Böhmen 
und Ungarn haben sich in den Bergwerkedistrikten seit mehreren 
Jahrhunderten Ausländer eingefunden, welche in denselben herum- 
zogen, Golderz in Flüssen und in der Erde aufssuchten, fanden und 
mit sich nach Hause trugen, daselbst zu Gut machten und sich da- 
durch vielen Reichtum erwarben. 
Von meißnischen Goldseifen im Ober-Erzgebirge schreibt Ma- 
thesius, daß dieselben den Welschen und Fremden viel besser be- 
kannt, als den Inwohnern selbst. Das Wasch= und ledig Gold, 
das in Flüssen und Forellenbächen wächst, wird oft von Felsen und 
Gängen abgerissen oder von Grus und Dammerde ausgewaschen 
und vom Gebirge erledigt; es ist das edelste und reinste Gold, dem 
Kronengolde gleich gehalten, und ist ein Quentlein mit 38 Groschen 
bezahlt worden. Solche Goldkörner, Flietschen und „Flämmigen“ 
sind an Farbe und Gestalt nicht einerlei; etliche sind rot wie rostig 
Eisen, andere grau, erliche rauh und blaufarbicht, etliche wie Pech, 
andere dunkel und durchsichtig wie die Granaten, etliche mild und 
mürbe, andere zerspringen im Schlag wie Glas, etliche sind vier-
	        
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