Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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aufs beste, ließ ihm Kleider machen, behielt ihn einige Wochen 
bei sich und beschenkte ihn bei seiner Abreise für sich und seinen 
Vater mit einigen hundert Talern. 
1099. Die Goldstampe am Borlasbache. 
Köhler a. a. O., S. 349; nach Ludwig Lamer im „Glückauf“ 1882, S. 105. 
Wenn man vom Weißeritzwehre an der großen Rabenauer 
Mühle den Fluß aufwärts geht, gelangt man bald an ein munteres 
Bächlein, das von Borlas herabkommt und sich in die Weißeritz 
ergießt, und abermals wenige Schritte flußaufwärts steht ein großer 
Felskegel Rkünstlich abgetrennt von seinem Mutterfelsen, um der 
Eisenbahn einen Durchgang zu schaffen. 
An der Spitze des Kegels kann man bei aufmerksamer Be- 
obachtung den Rest einer Aushöhlung erkennen, die nicht das Werk 
der Natur, sondern fleißiger Hände ist. 
Vor viel hundert Jahren Ramen in Zwischenräumen, wenn 
die Goldkörner in der nahen Weißeritz reif geworden, Walen aus 
dem fernen Welschlande, deren Zunge man nicht verstand und die 
sich nur notdürftig verständlich machen konnten, und schafften den 
Sand aus dem am Juße des Felsens befindlichen Weißeritzheger 
hinauf auf diesen Felsen und stampften ihn in diesem Loche mit 
Wasser, bis die Goldkörner sich vom Sande sonderten und von 
ihnen ausgelesen werden konnten. 
So hatte sich nach und nach ein Loch gestampft, in dem ein 
Mann wohl bis an den Gürtel stehen konnte, und noch jetzt zeugen 
die einzigen zwei Seitenwände, die von der Goldstampe übrig- 
geblieben sind, von der rührigen Arbeit der Walen. 
Und auch jetzt noch führt die Weißeritz Goldkörner an dieser 
Stelle, die sehen aber dem Sande gleich aus, denn sie sind 
noch nicht reif.
	        
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