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rung viel Goldkörner, die sehr reich sind. Aicht weit davon ist
ein Grund, heißt der Tieffenbach, darinnen findet man viel
Goldkörner und Granaten. Von Tieffenbach frage auff
Schmalenbach, ist ein Dorff, daselbst wohnt ein Bauer
Namens Valtin Lange, durch dessen Gut fleußt ein Wasser auß
dem Dorffe, zu Ende außen an der Wiesen, am Ufer auf der
linken Hand findet man Goldkörner, die sind gar gut und reich,
ohngefähr eines guten Steinwurffs von dem Zaune der Wiesen,
der Stein-Gang der führet Kieß als ein schönes Gold, das ist
Marcasith.
Ulrichsberg ein Dorff unweit Rußpen gelegen, da fleußt
nicht weit vom Steige über die Mulda ein Flüßlein in die Mulda,
das führet viel Goldkörner und Granaten und unter dem Dorff ist
ein Stollen, darinn bricht schöne Arth und mächtig, ich halte es für
Marcasith. Boitsdorff liegt eine Meile von Mossen unter Zellen,
da ist ein herrlicher Marcasith und zu Königswalde sind gute
Flüsse auff Ertze.
Zu Odern (Oederan) 2 Meilen von Freyberg bricht ein schön
Silber-Ertz, so im kleinen Feuer reich ist, im großen aber nichts
giebt, man findet auch gute Körner allda.
1102. Zwei Walenberichte über das Meißner Hochland.
Aeiche, Sagenbuch der Sächs. Schweiz, Ar. 53.
Das Meißner Hochland ist reich an verborgenem Gold und
Edelgestein; doch kennt das Volk weder den Ort, wo diese
Schätze liegen, noch den Spruch, der sie in menschliche Gewalt
bringt. Aur die Walen wußten dies alles und zogen in alter
Zeit, allem Anschein nach schon im 15. Jahrhundert, kreuz
und quer durchs Gebirge, um mit Golde reichbeladen in ihre
Heimat Stalien oder Welschland zurüchzukehren. Sie haben aber
sogenannte Walenbücher hinterlassen, und wer den dort ge-
gebenen Anweisungen folgt, dem winken noch heute gewaltige
Reichtümer.