Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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finden. Item gehe von da weiter nach dem Hohwalde 70 Schritt, 
so wird ein Entenfuß in einem Steine stehen, da gehe neun 
Schritte nach dem Mittag zu, da steht eine große Fichte, unter 
der räume weg, da liegt gediegen Erz. Von da gehe noch 
100 Schritte gegen Abend, so wirst Du einen Stein finden, 
daran ein Bischofsstab gehauen ist. Er ist viereckig. Den hebe 
auf, so wirst Du Dein ganzes Leben volle Genüge haben. Des— 
gleichen im Hohwalde in des Hasens Brunnen liegen gediegene 
Goldkörner.“ 
(Mitgeteilt von Dr. Pilk nach einem handschriftlichen Walenbuche.) 
Das den letzteren Bericht enthaltende Walenbüchlein gibt 
zugleich die Anweisung nebst Formel, „wie man das Gold auf— 
tun soll“: 
Gehe hinzu, falle nieder auf die Knie und bete 5 Vater— 
unser, drei Ave Maria und einen Glauben. Dies bete zu Gott in 
seine Dreifaltigkeit und unser lieben Frauen Elend. Und nimm 
ein kleines altes Röckchen und hänge es über die Grube, das 
Bergmännchen holt es schon. Darnach mache drei Kreuze vor 
dich und sprich: „Ich beschwöre dich bei der Kraft Gottes und 
bei der Menschwerdung Jesu Christi, daß du aufgehest, als 
Christus ist aufgegangen an dem heiligen und hat erlöst 
das menschliche Geschlecht. Also müssen aufgehen alle Bande, 
Kies, Stahl, Eisen, Gold, Silber und alle verdammte Dinge, 
als Christus ist aufgefahren und uns von der Hand Adams 
erlöst. Das gebiete ich dir bei Gott dem Vater und Gott dem 
Sohne und Gott dem heiligen Geiste! Amen.“ So wirst du 
wahrhaftig sehen, daß sich die Grube und das Versetzte wird 
auftun und ledig werden. 
In den Jahren 1810—1812 wohnte ein Wale aus Venedig 
bei dem Bauer Protze in Berthelsdorf. Er sammelte im Hohwalde 
am Valtenberge Sand und bewahrte denselben im Speisegewölbe 
seines Hauswirtes auf. Letzterer hatte nicht die geringste Ahnung 
von dem großen Werte des Sandes. Als der Fremde endlich ab- 
reiste, lud er den Gutsbesitzer ein, falls er einmal in Mot geriete, 
zu ihm nach Venedig zu kommen, er wollte ihm dann helfend 
beistehen. Protze verlor im Kriege 1813 all sein Bieh. Da machte
	        
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