Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

— 918 — 
Elle breiten Gesimse der äußeren Festungsmauer, so an der Felsen- 
eche zu sehen, das sogenannte Pagenbette, welches davon seinen 
Aamen hat, daß Karl Heinrich von Grunau, Leibpage des damals 
gerade auf der Festung weilenden Kurfürsten Johann Georg II., den 
12. August des Jahres 1675, als letzterer auf der damals sogenannten 
Christiansburg (jetzt Friedrichsburg) gespeist, in der Trunkenheit zur 
Aachtzeit zu einer Schießscharte hinter der genannten Friedrichs— 
burg herausstieg, sich auf obgedachtem schmalem Absatze niederlegte, 
einschlief und am folgenden Morgen hier noch in tiefem Schlummer 
gefunden ward. Sogleich wurden Seile um ihn herumgeworfen, 
um ihn vor dem Herabstürzen zu retten und er dann auf Befehl und 
im Beisein des Kurfürsten aus dem Schlummer durch Trompeten— 
geschmetter und Paukenwirbel aufgeweckt. Dieser Grunau ist übrigens 
erst den 9. Dezember 1744 zu Schmölln bei Bautzen 90 Jahre alt ge- 
storben, nachdem ihn Gott noch einmal wunderbar vor dem Tode 
behütet, als sein scheu gewordenes Pferd mit ihm von der Elbbrücke 
zu Dresden über das Geländer in die Elbe sprang. (Vgl. Nr. 248.) 
Eine ähnliche Sage vom Schweizerbett im Plauenschen Grunde bei 
Gräße, Bd. I, Ar. 261. 
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.