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1123. Der Stein mit dem Kreuze in Bärenwalde.
Köhler, Sagenbuch, Ar. 672.
In Bärenwalde liegt am Berge, wo die Straße vorüberführt,
ein großer Stein, in welchem man ein kleines eingemeißeltes Kreuz
sieht. Die Sage erzählt davon, es seien an der Stelle einst bei
einem heftigen Gewitter zwei Bettel#naben vorübergegangen. Als
es heftig donnerte, spotteten sie in gottloser Weise und der eine
sprach: „Dort oben fährt der liebe Gott mit dem Schubkarren
herum!“ Kaum aber hatte er diese Worte gesagt, so erschlug ihn
ein niederfahrender Blitz. Der Knabe wurde darauf an dem Orte
begraben, und zur Erinnerung an diese Begebenheit meißelte man
ein Kreuz in den großen Stein, der bereits an dem Platze gelegen hatte,
wo dies geschehen war.
1124. Die zwei Messer zu Eibenstoch.
Gräße, Bd. I, Ar. 535; Oettel, Historie von Eybenstock, 1748, S. 354.
Am Ostermontag des Jahres 1621 sind bei dem Schenbwirt
Hans Meichsner zu Eibenstock zwei junge Burschen von 18 Jahren,
G. Unger und Chr. Fröhlich, zu Biere gewesen, aber miteinander
uneins worden und haben sich geschlagen. Solches haben sie so
lange getrieben, bis Fröhlich mit einem Messer dem Unger gegen
das Herz einen Stich gegeben, darüber er alsbald gestorben. Zuvor
aber hat Unger das Miesser wieder herausgezogen und den Fröhlich
wieder gestochen, doch hat sich dieser auf die Flucht begeben. Her-
nach ist über ihn auf dem Martkte öffentlich Halsgericht gehalten.
Damit aber diese schrechliche Tat den Nachtkommen im Gedächtnis
bleiben möge, sind zwei Miesser in einen Stein gehauen und ist
solcher an der Ecke der Brotbänke, wo früher der hölzerne Esel
stand, aufgerichtet worden.
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1125. Der Friedensstein am Streitwald.
Gräßze, Bd. J, Ar. 562; nach Dietrich, Rom. Sagen des Erzgebirges,
Bd. I, S. 333 ff.
Während Ritter Ernst, Herr und Graf zu Schönburg auf
Hartenstein, und Bruno von Schönberg auf Stollberg mit dem