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Kundschaft, daß der von Saalhausen um diese Stunde gewiß zu
Hause sein sollte; sie suchten ihn also desto fleißiger und länger an
allen Orten, wo sie nur errieten, daß es möglich wäre, daß sich
da ein Mensch aufhalten könne. Dabei geschah es natürlich, daß
er länger unter dem Miste im Gestanke aushalten mußte, worüber
er denn endlich unwillig ward, aus Argwohn, die Leute seien
längst hinweg und der Bauer lasse ihn absichtlich so lange im
Kote stechen und spotte seiner. Aachdem nun endlich die Gerichte
fort sind, kommt der Bauer fröhlich zurück, meldet dies seinem
Herrn und hofft großes Lob und Dank verdient zu haben. Statt
dessen schilt ihn aber der Junker, und als er sich entschuldigt, greift
Saalhausen nach dem Degen und sticht ihn tot. Als er nun nach
Hause gekommen, da hat er vernommen, wie gefährlich die Sache
für ihn gestanden und wie schlecht er dem gelohnt, der ihm das
Leben gerettet, und wie geschwind er zuvor zum Zorne gewesen,
so sehr hat er hernach bereut. Weil nun seine Gefahr wegen so
vieler Morde immer größer geworden, hat er sich außer Landes
begeben und endlich durch großer Herren und Potentaten Fürwort
Gnade und Sicherheit erlangt. Darauf hat er aber ganz einsam
gelebt und sich keiner Sache oder des Hauswesens mehr angenommen,
sondern nur gebetet und sein voriges Leben herzlich bereut, dann
aber um Kirche und Schulen sowie die Armen sich wohl verdient
zu machen gesucht, auf daß auch andere für seine arme Seele zu
Gott beten möchten. Vor seinem Ende hat er befohlen, wenn er
verstorben, solle man ihn zwar zu Schweta begraben, aber nicht
in die Kirche, weil er sich der heiligen Stätte für unwürdig erachte,
sondern in der Vorhalle oder Eingang und zwar mitten in dem
Wege, damit man über ihn hingehen müsse, denn weil er im
Leben so manchem Gewalt angetan und auf ihn getreten, so solle
ihn auch jedermann wieder mit Füßen treten. Ferner hat er be-
fohlen, ein Rad zu machen und solches über seiner Grabstätte in
der Höhe aufzurichten, um damit anzuzeigen, daß er sich nicht wert
achte, daß er unter der Erde liege, sondern mit so vielen Mord-
taten wohl verdient habe, daß er auf das Rad gelegt werde. Weil
er aber auch die Kirche zu Mügeln in seinem letzten Willen wohl
bedachte, ist ihm in derselben ein großes steinernes Bild mit seinem
Schild, Helm und Aamen gerade der Kanzel gegenüber an der