— 929 —
Stein aber auswendig an der Kirchhofsmauer, einige Ellen nördlich
vom Tore, soll jenes Mädchen vorstellen, welches, da es die Ver—
anlassung zu jenem Zweikampfe war, angeblich hier lebendig ein—
gemauert worden sein soll.
1133. Das Kreuz am Wege zur Königsmühle in Bautzen.
Gräße, Bd. II, Ar. 743; Gräve a. a. O., S. 175.
Geht man aus Budissin zum Ziegeltore heraus nach der Königs-
mühle hin, so wird man daselbst, wo linker Hand der Weg nach
-iedergurig leitet, ein großes steinernes Kreuz bemerken, von dem
man sich folgendes erzählt: Einst habe ein Bauer aus dem Markt-
flechen Baruth gewettet, einen Scheffel Hirse von dem Dorfe aus,
ohne auszuruhen, auf seinen Schultern nach Budissin zu tragen;
nachdem die Wette vom andern Teile angenommen worden sei, habe
er es auch bis zu dem Platze, wo gegenwärtig das Kreuz steht, aus-
geführt, sei aber daselbst hingesunken, habe den Blutsturz bekommen,
und diesen Stein hätten seine Anverwandten ihm als Denkmal errichtet.
1134. Das Kreuz mit dem Mühlrade bei Oehna.
Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Bd. II, S. 136.
Ganz nahe bei dem romantischen Felsentale von Oehna in
der Nähe von Bautzen, am Abhange eines Berges, der sich nach
dem Spreetale absenkt, ist ein steinernes Kreuz mit einem einge-
grabenen Mühlrade. Die Sage erzählt: Im nahen Spreetale lebten
einst zwei Müller, von welchen der eine einen Sohn hatte, der
außerordentlich start war. Einst saßen beide und zechten. Halb
berauscht gingen sie eine Wette ein, nach welcher der starke
Müllerssohn einen Sachk Getreide von der Mühle aus den Berg
in die Höhe tragen sollte, so weit, bis er die Turmspitzen von Bu-
dissin sehen Kkönnte. Ob nun gleich der andere Müller trüglicher-
weise noch einen schweren Stein heimlich in den Sach gesteckt hatte,
so trug der starke Müllerssohn den Sackh gar rüstig den Berg in
Meiche, Sagenbuch. 59