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Loch, so fest man auch glaubte, diesmal ganz sicher davor zu sein.
Schließlich aber ist's von einem zufällig hinzugekommenen jungen
Werkmeister doch noch fertig gebracht worden. Wie nun derselbe
drauf seine Axt in die Höhe warf, daß sie in einem hohen Baume
stecken blieb, und er sich hernach nicht wieder hat sehen lassen —
hat man gemeint, das Wehr sei von ihm als sein Probestück ge—
macht worden.
1142. Die St. Blasiuskirche zu Niederzwönitz.
Gräße, Bd. J, Ar. 571; Ziehnert a. a. O., S. 215.
Diese kleine, nahe bei der Stadt Zwönitz gelegene Kirche,
in welcher nur noch bei Begräbnissen und wenigen Festtagen ge-
predigt wird, soll ein Hufschmied aus Aiederzwönitz zur Strafe
viehischer Sodomiterei haben erbauen müssen. Zum schmachvollen
Gedächtnis des Gründers hingen früher inwendig über der Türe
an einem Brette fünf vergoldete Hufeisen, fünf, weil er sein Ber-
brechen fünf Jahre soll betrieben haben.
1143. Das Blutopfer des Baumeisters der Kirche zu
St. Jakob in Chemnitz.
Köhler a. a. O., Ar. 781; Richter, Chronik von Chemnitz, Bd. I, 1767,
S. 169.
Der Ort, wo die Kirche zu St. Jakob in Chemnitz stehet, soll
ehedem sehr sumpfig und morastig gewesen sein, daher die Kirche
auf der einen Seite, gleichwie auch der Turm, auf eingerammelten
Pfählen steht. Der Baumeister, welcher zuerst diese Kirche erbaut,
soll, nachdem er mit dem ganzen Bau fertig gewesen, sich von oben
herabgestürzt und also den Bau mit seinem Blute versiegelt haben.
Auch wird erzählt, daß der Kaiser Otto I., unter welchem die
anfängliche, viel kleinere Kirche erbaut wurde, den ersten Grund-
stein, nebst einer Münze mit dem Bildnisse St. Jakobs darunter,
legte. Er schenkte auch der Kirche das Bildnis der heiligen Maria;