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1149. Die unglückliche Wette in Zittau.
Gräße, Bd. I, Ar. 817. C. G. Morawechk, Einige Aachrichten über
100 Denksteine, wovon 32 Kreuzform haben, welche sich in Zittau und der
Umgegend an Wegen und öffentlichen Plätzen finden. Zittau, 1854. 12.
S. 8; poet. beh. v. Segnitz, Bd. I, S. 216 ff. Vgl. auch die Uberarbeitung
der Sage bei Gräße, Bd. I, Ar. 824, nach Sachsengrün II. Jahrg. (1861)
S. 22.
Bei dem Bau der Kirche der heiligen Dreifaltigkeit zu Zittau
hat unter den Maurern ein Lehrling mit seinem Meister um die
Wette gearbeitet, um zu sehen, wer einen Pfeiler der Kirche eher
als der andere vollendet haben werde. Beide haben also zu gleicher
Zeit angefangen und sich tapfer dazu gehalten, darnach aber ist
der Lehrling mit seinem Pfeiler eine ziemliche Zeit eher als der
Meister fertig geworden, hat also die Wette vor dem letztern ge-
wonnen, was diesen dermaßen geärgert hat, daß er den Lehrling,
ehe dieser sich es versehen, meuchlings ermordet hat. Zum Lohne
dafür ist dem Maurermeister der Kopf mit dem Schwerte vor die
Füße gelegt worden. Alan bezeichnet noch heute zwei Pfeiler an
der Westseite der Kirche mit nischenartigen Vertiefungen als die
sogenannten Wettepfeiler.
Ebenso soll ein etwa 1 ½2 Ellen langes steinernes Kreuz von
altertümlicher Form mit einem eingemeißelten Alesser, das hinter
dem ersten Pfeiler linzs vom Eingange in die Mlauer eingefügt
ist, das Gedächtnis an jenen Vorgang bewahren.