Full text: Dr. J. Milbiller's kurzgefasste Geschichte des Königreichs Bayern.

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ten, nach dem Tode des Königs Andreas dahin zu gehen, und die 
Königskrone zu nehmen, die man ihm, als Sohn Elsbeth's, der 
Tochter Königs Bela IV., antrug. Otto wurde 1303 zu Stuhl—- 
weißenburg gekrönt. Allein er hatte nicht Kraft genng, sich unter 
den stolzen Ungarn zu behaupten. Um sich auf dem Thron zu be— 
festigen, warb er bei Herzog Ladislaus von Siebenbürgen um die 
Hand einer Tochter, 1307. Dieser, selbst lüstern nach Ungarns 
Krone, nahm ihn gefangen. Er entkam und entfloh. Auf dem 
Heimweg hielt ihn Heinrich III. Herzog von Glogau, fest. Hier 
erretete ihn eine Tochter des Herzogs, Agnes, mit welcher er nach 
Bapern floh, und sie zur Gattin nahm. Während der Gefangen- 
schaft Otto's überfiel Kaiser Albrecht Niederbapern, um RNache an 
Stephan zu nehmen, der ihn hinderte, Böhmen für seinen Sohn 
Friedrich zu erwerben. Stephan lag krank zu Landshut, und 
konnte keinen Widerstand leisten. Albert verheerte und plünderte 
Bapern. Dadurch ward der Haß der bapyerischen Herzoge und ih- 
rer Unterthanen gegen das habsburgische Haus nur vergrößert. 
S. 10. 
Als nun, wie schon oben erzählt, Kaiser Albrecht 1308 (im 
nämlichen Jahr kam Otto aus Ungarn zurück) getödtet, Heinrich WII. 
von Luxemburg zum Kaiser gewählt wurde, und dieser lange zöger- 
te, dem Sohne Albrecht's, Friedrich, die Reichslehen zu verleihen, 
ja sogar Böhmen seinem eigenen Sohne Johann verschaffte, so 
hielten dieß die niederbaperischen Herzoge für eine günstige Gele- 
genheit, ihre Rache an Habsburg zu kühlen, und fielen in Oester- 
reich ein. Aber Friedrich vergalt dieß an Bapern. Er kam mit 
einem mächtigen Heere, belagerte Ried, und verwüstete das platte 
Land bis Burghausen. Ein allgemeines Aufgebot und die Geschick- 
lichkeit Hartmanns von Puchberg verschaffte den Bapern einen 
Sieg über die Oestreicher bei Schärding. Alles Feldgeräth fiel in 
ihre Hände. — Doch dieser Krieg brachte großes Unglück über 
das Land. Da kamen Pest und Hunger, und vergrößerken das 
Elend. Herzog Stephan selbst starb an der Seuche, 1510. Nun 
dachte man auf Frieden mit Oesterreich. Dieser wurde zu Passau 
1511 geschlossen, und gegenseitiger Schadenersat bedungen. —
	        
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