Full text: Dr. J. Milbiller's kurzgefasste Geschichte des Königreichs Bayern.

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Angelegenheiten des Landes ihre Einwilligung zur unentbehrlichen 
Bedingniß. 
S. 10. 
Den Feldzug nach Ungarn machte Otto nicht, denn er erkrank- 
te, und starb 1312. Nicht bloß sein Sohn Heinrich, später der 
Natternberger genannt, sondern auch die zwei Kinder seines Bru- 
ders Stephan, Heinrich, älter als der Natternberger, und Otto, 
waren unmündig. Besorgt für diese Waisen, machte er Ludwig 
den Bapyer zu ihrem Vormund, und rief Bürger von Landshut 
und Straubing an sein Sterbelager, welche ihm schwören mußten, 
für die Waifen zu sorgen, und sie nur in Ludwig's Hände zu ge- 
ben. Das verdroß die Adeligen Niederbayerns, daß Otto Bür- 
gern eine solche Ehre erzeigte. Darum erkannten sie Ludwig nicht 
als Vormund, und beriesen als solchen Friedrich den Schönen 
von Oesterreich. Umsonst mahnte Ludwig diesen in einer Unterre- 
dung zu Landau, den letzten Willen Otto's zu ehren. Friedrich 
schickte sogar ein Heer nach Bapern, das sich, vereint mit den 
Adeligen Niederbaperns, zwischen Isareck und Gammelsdorf lager- 
te. Ludwig sammelte schnell seine Tapfersten. Zu ihnen stießen 
die wackern Bürger von Mooöburg, Landshut, Ingolstadt und 
Straubing. An einem neblichten Herbsttage (den 0. November 
1315) überfielen sie die Oesterreicher. Lange hielten diese; doch 
sie mußten baperischer Tapferkeit weichen. Vierhundert Edle nebst 
reicher Beute fielen in die Hände der Sieger. Viele ertranken auf 
der Flucht bei Volkmannsdorf. Ritterlich haben die genannten 
Städte für ihre Herzoge gestritten. Darum gab ihnen Ludwig 
reiche Beute, und den Ingolstädtern den feuerspeienden Panther 
in's Wappen, den Landöhutern aber statt der drei Dickelhauben 
drei Helme, weil sie es den Rittern gleich thaten. Den Bund des 
niederbayerischen Adels löste Ludwig auf, und fübrte die Vor- 
mundschaft in Niederbayern bis 1322, wo er die Regierung den 
Söhnen Stephans übergab, mit der Aussicht über den noch un- 
mündigen Heinrich, den Natternberger. — 
S. 20. 
Schon der Anfang ihrer Regierung zeichnete sich durch Unru- 
hen aus. Die große Schuldenlast, die auf Niederbapern lastete,
	        
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