Full text: Dr. J. Milbiller's kurzgefasste Geschichte des Königreichs Bayern.

jeden Ehrentitel, und nannte ihn nur den Baper; doch für ihn 
und uns ist dieß der ehrenvollste Belname. 
S. 2. 
Ludwig entfaltete in dem schweren Kampfe, den er wider 
Willen mit dem Papste bekam, die ganze Kraft selnes Geistes. Vor 
Allem ging er nach Trausnitz, und versöhnte sich bier in alter Ju- 
gendliebe mit Friedrich. Er ließ ihn frei ohne bösegeld. Fried- 
rich entsagte der Krone, und versprach mitzuwirken, daß jede 
Feindseligkeit aufhöre. Zur vollkommnen Sühne sollte Ludwigs 
zweiter Sohn, Stephan, Friedrichs Tochter Elisabeth ehelichen. 
Darauf nahmen sie mit einander das Ubendmahl, und umarmten 
sich vor allem Volke. 
Mit Staunen vernahm dies die Welt. — Nachdem Ludwig 
noch andere Angelegenbeiten in Deutschland geordnet, zog er auf den 
Ruf der Gibellinen nach Italien. Anfangs ging alles gut. Ludwig 
kam nach Nom, entsetzte Papst Johann, ernannte einen andern in 
Nikolaus IV., und wurde nebst seiner Gemahlin mit der Kaiser- 
Krone geschmückt. Diese gebar ihm hier einen Sohn, der deswe- 
gen Ludwig der Römer heißt. — Wie Ludwig aufhörte, Feste 
und Geld zu geben, sielen die Italiener nach und nach von ihm 
ab, und er mußte sich aus Italien zurückziehen. Papst Nioolaus 
konnte sich gegen Johann XXll. nicht behaupten, und dieser erließ 
neue Bannbullen — Auch in Deutschland wurden einige mit 
Ludwig unzufrieden; vorzüglich Johann von Böhmen, und einige 
sächsische Fürsten, weil sie auf Brandenburg hofften, das Ludwig 
seinem Sohne gegeben. — Selbst seine Neffen Rupert und Ru- 
dolph II. (ihr Vater Rudolph I. starb 15310, und ihr älterer Bru- 
der Adolph 1527) ließen befürchten, daß sie mit Ludwig's Feinden 
sich verbinden möchten; denn sie waren noch nicht im Besitze ih- 
res väterlichen Erbes. — 
6. 3. 
Um also nicht Unruhen im eiguen Hause zu erzeugen, schloß 
Ludwig IV., der Baper, ehe er Italien verließ, mit seines Bruders 
Söhnen, Rupert und Rudolph, den berühmten Hausverkrag zu 
Pavia, 1520. Vermöge desselben wurden die pfälzischen Länder von 
Bapern getrennt, und an Rudolphs I. Nachkommen für immer
	        
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