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verbürgen, und daß Oesterreich seine Absicht auch nicht auf den
kleinsten Theil des churfürstlichen Gebiets richten würde.
G. 2.
Zu derselben Zeit befand sich der baperische Churprinz, Karl
Ludwig August, eben in Frankreich. Der Churfürst, von gerech-
ter Besorgniß ersüllt, was aus seinem Prinzen werden würde,
wenn er seine Truppen gegen Frankreich ausrücken ließe, ersuchte
den Kaiser in den dringendsten Ausdrücken, ihm die Neutralität
zuzugestehen. Allein am Hofe zu Wien war man bereits der fe-
sten Meinung, daß der Churfürst in Bapern heimlich mit Frank-
reich verbunden, und entschlossen sei, seine Truppen zu den fran-
zösischen zu stoßen. Man drohte, die bayerische Arme zu entwaffs-
nen, wenn man sie nicht sogleich dem Kaiser überlassen würde.
Die Oesterreicher gingen hierauf wirklich über den Inn, und be-
setzten die Hauptstadt München. Die baperischen Truppen binge-
gen, zogen sich auf erhaltenen Befehl, um ihnen auszuweichen,
unverzüglich nach der Donau. Da aber jene hierauf aus Böh-
men auch in die Oberpfalz einrückten, ingleichen über Rain und
Neuburg sich heranzogen, brachen die Bapern, um niche einge-
schlossen zu werden, nach Franken auf.
". 3.
Bayern wurde nun von den Oesterreichern wie ein mit dem
Feinde einverstandenes Zand behandelt. Nebstdem, daß man die
Truppen, welche durchzogen, oder auf längere Zeit im Stand-
quartiere daselbst blieben, unentgeldlich verpflegen mußte, machten
sie noch andere starke Forderungen. Man mußte ihnen Lebens-
mittel, Fourage, Leder, Tuch, Pferde, und andere Bedürfnisse
liefern, und selbst Knechte nahmen sie zu ihrem Fuhrwesen weg.
Doch blieben nur wenige Truppen auf eine kurze Zeit in Bapern;
die Hauptarmee zog sich nach Schwaben, wo sie sich zwischen den
Städten Ulm und Memmingen, welche sie in der Eile befestige
hatten, setzten, und in dieser vortheilhaften Stellung, worin sie
Meister über beide User der Donau waren, die Franzosen er-
warteten.
. 4.
Indessen waren die Franzosen in mehreren Abtheilungen mit
Milbiller bayr. Gesch. öte Aufl. 10