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unglaublicher Geschwindigkeit über den Rhein gegangen, und auf
verschiedenen Wegen durch Baden und Würtemberg vorgerückt.
Nichts hatte sie in ihrem Marsche gehindert; denn die Fürsten von
Baden und Würtemberg hatten sich mit Frankreich verbunden,
und schlossen sich mit ihrer Kriegsmacht an die Franzosen an.
Ein besonderes französisches Corps von mehr als 50,000 Mann
war unter der Anführung des Reichsmarschalls Bernadotte vom
Hannöverschen her über den Main gegangen, und in das bayeri-
sche Gebiet in Franken gezogen, wo sich die baperischen Truppen
mit demselben vereinigten. Ihm zog noch ein zweites Corps aus
Batavien unter dem General Marmont nach, und wandte sich
gegen Frankfurt. Die Oesterreicher hielten sich indessen in ihrer
Stellung zwischen Memmingen und Ulm für sicher, als plötzlich
der Marschall Bernadotte mit den vereinigten Franzosen und Bayern
durch das preußische neutrale Gebiet des Markgrafthums Uns-
bach eigenmächtig durchbrach, und ein unter dem Commando des
Feldmarschall-Lieutenants von Kienmapr in der Nähe stehendes
österreichisches Corps, dessen Bestimmung war, einen möglichen
Einbruch von dieser Seite her zu hindern, mit solcher Gewalt
und Ueberlegenheit angriff, daß es, um nicht gänzlich aufgerieben
zu werden, sich genöthigt sah, zu weichen. Die Zahl der Bapern
allein belief sich auf 20,000; im Ganzen mochten es wohl 100,000
Mann gewesen sein, mit denen es das Kienmaprische Corps von
etwa 25,000 Mann hätte aufnehmen müssen. Kienmayr zog sich
durch München über den Innfluß in das südliche Bayern, und
vereinigte sich dort mit dem Vortrabe der russischen Armee, welche
bereits diese Gegend erreicht hatte.
S. 5.
Dieser unerwartete Schlag entschied gewissermassen das Schick-
sal der Oesterreicher in Schwaben. Dazu kam noch, daß auch
ein österreichisches Corps unter dem Feldmarschall, Baron von
Uuffenberg, bei Wertingen von den Franzosen angegriffen, und un-
geachtet einer hartnäckigen Gegenwehr geschlagen wurde. Dadurch
sahen sich nun die Franzosen und Bayern in den Stand gesetzt,
an mehreren Orten zugleich, nämlich bei Donauwörth, Neuburg
und Ingolstadt über die Donau zu gehen, während Kaiser Napo-