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Zweiter Abschnitt.
Bavern kämpft als Glied desrheinischen Bundes in den
Kriegen 1800 und 1812 für Frankreich; trennt sich aber 1813,
und hilft Deutschland befreien.
S. 1.
Während noch im Jahre 1800 die Regierung mit der Gestaltung
und Befestigung einer neuen Ordnung der Dinge beschäftigt war, mußte
sich die Sorge des Königs, und die Krast des Volkes plötzlich wieder
nach außen bin wenden. Oesterreich hielt den Zeitpunkt, wo die
Franzosen In Spanien hingehalten wurden, für günstig genug, um
mit Aufgebot aller seiner Kräfte, der französischen Herrschaft in
Deutschland und Italien ein Ende zu machen. Die Hauptarmee,
unter Erzherzog Karl, drang in Bapvern bis über die Isar vor,
mit einer Eile, daß der französische Kaiser ihrem Andrange, außer
vier (französischen) Divisionen, nur rheinische Bundestruppen, un-
ter denen sich 30,000 Bapern befanden, entgegenstellen konnte.
Da jedoch die Schlachtlinie der Oesterreicher eine zu große Aus-
dehnung hatte, so gelang es dem eben so klugen, als kühnen
Manne, ihre vereinzelten Heerhaufen bei Abensberg und Eckmühl
(20. und 22. April) so zu schlagen, daß sie, nachdem sie noch in
Regensburg, bei Neumarkt und Ebersberg tapfer, aber vergeblich
widerstanden waren, ganz Bapern schleunig verlassen, und sogar Oester-
reich mit der Hauptstadt (12. Mai) den Franzosen Preis geben
mußten. Welchen Antheil an den Siegen jener beiden merkwür-
digen Tage die Bayern gehabt haben, mag die Kriegsgeschichte
ausführlich erzählen, und genugsam würdigen. Im Uebrigen kann
der Umstand, daß hier Deutsche gegen Deutsche kämpften, den
Ruhm der baperischen Waffen so wenig schmälern, als den Tha-
tenglanz jener deutschen Männer, die im siebenjährigen Kriege ihre
Kraft gegen einander gemessen haben. Es sind dieß Zeiten, wo
Nationen Gelegenheit haben, sich einander achten zu lernen.
. 2.
Die bayerischen Truppen erdielten indessen eine andere uner-