Full text: Dr. J. Milbiller's kurzgefasste Geschichte des Königreichs Bayern.

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gen Verbesserungen Veranlassungen gegeben. Bayern trat durch 
diese Versammlung zum erstenmal aus dem Zustande der bisheri— 
gen geheimen Verwaltung in den einer öffentlichen controlirten 
über. Es entstand ein öffentliches Leben. Festes Vertrauen und 
innige Liebe für den Geber der Verfassung, allgemeiner Credit des 
Landes, Anhänglichkeit und Interesse für die Sache des Vaterlan- 
des, das waren die schönen Früchte der ersten Ständeversammlung. 
Sie verschmolz auch zuerst wahrhaft die ungleichartigen Bestand- 
theile Bayerns zu einer Nation, zu einem Ganzen. 
S. 3. 
Die immerwährenden Kriege und die stürmischen Ereignisse 
hatten in kirchlicher Hinsicht auch in Bayern Manches zertrüm- 
mert. Die katholischen Einwohner des Landes waren seit langem 
ohne Oberhirten, und beinahe ohne Verband mit ihrem Ober- 
haupte zu Rom. König Maximilian Joseph war aber der Erste 
unter den deutschen Fürsten, der auch diese Wunde seines Volkes 
zu heilen suchte. Er ließ mit dem päpstlichen Stuhle am 5. Juni 
1817 (ratificirt am 24. Okt.) ein Concordat abschließen, welches 
die kirchlichen Angelegenheiten Bayerns wieder ordnete. Das Con- 
chrdat wurde in der Verfassungsurkunde und auch später als 
Staatsgesetz anerkannt. Bald darauf (15. Sept. 1821) wurde 
die Eintheilung Baperns in zwei Erzbisthümer Freysing-München 
und Bamberg, und in die Bisthümer Augöburg, Regensburg, 
Passau, Eichstädt, Würzburg und Speyper bekannt gemacht, und 
die Bischöfe, Canoniker und Vibare ernannt. 
S. 4. 
Im Jahre 1822 am 15. Jän. wurden die Stände des Reichs 
nach der Bestimmung der Verfassungsurbunde wieder einberufen, 
und am 26. Jäner die Versammlung eröffnet. Mit Offenheit 
legte ihnen die Regierung die Rechnungen über Einnahmen und 
Ausgaben vor, und die Stände prüften sie zum erstenmale. Nebst- 
dem war das Hppothekengesetz mit der Prioritäts-Ordnung das 
Hauptresultat dieser Versammlung, welche am 2. Juni geschlossen 
wurde. 
5. 5. 
Für Beförderung der Künste und Wissenschaften und Landes-
	        
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