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heit verlieren, und wanderte durch das venetische Land der Do-
nau zu. Hier wurden sie (42 v. Ch.) von den Daciern überfal-
len und größtentheils aufgerieben. Ihr Land hieß lange die boji-
sche Einöde (deserta Bojorum am Neusiedlersee.) Sigowes zog
mit den Seinen in das Land, welches die hercynischen Wälder
umschließen, und man nannte es Bojsohemum (Heimatb der Bo-
jer). Von diesem Volke zog ein Schwarm, Tolistobojer, mit
andern Galliern unter einem andern Brennus in Macedonien ein.
Sie eroberten Byzanz, ließen sich in Bithpnien nieder, und grün-
deten Galatia 280. Auch Cäsar fand die Bojer im südlichen
Deutschland. 32000 Bojer kämpften mit den Helvetiern gegen
ihn in den Feldern von Bibracte (dem jetzigen Aetun in Frank-
reich) mit solcher Tapferkeit, daß ihnen Cäsar aus UAchtung auf
Bitten der Aeduer Wohnsttze in Gallien anwies (50 v. Ch.). Die
Bojer in Böhmen wurden von den Markomannen unter Marbod
verdrängt, und wanderten der Donau zu. Sie scheinen Bojodu-
rum (bei Passau) erbaut zu haben. — Es frägt sich, stammen
die Bapyern von diesen Bojern ab? Sind die Bojer germanischen
oder gallischen Ursprunges? — Viel wurde über diese Fragen da-
gegen und dafür gesagt; noch sind sie nicht entschieden. Das erste
ist wahrscheinlich; aber auch nicht zu läugnen, daß sich mit den
Bojern später andere deutsche Völker vermengten. Die zweite
Frage möchte wegfallen, wenn man bedenkt, daß Gallier und Ger-
manen lange Zeit das nämliche Volk waren, welches die Griechen Cel-
ten, die Römer Gallier nannten, und daß die celtische Sprache
damals von der deutschen nicht sehr verschieden war. Können
wir aber auch nicht allen Zweisel über den Ursprung der Bapern
lösen, so viel wissen wir, daß die Geschichte so lange sie den Na-
men Bojer, Bojoarier und Baper kennt, Großes und Herrliches
von ihnen erzählt, und daß die Nachkommen jener alten Völker
noch dasselbe Stammland bewohnen, wie ihre Urväter. Dessen
können sich unter den Deutschen nur noch die Sachsen rühmen.
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Das gand, welches die Bayern so viel wir zuversichtlich wis-
sen, seit mehr als 1500 Jahren bewohnen, wurde den Römern zu
Augustus Zeiten bekannt unter dem Namen Vindelicien. —