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So hieß das Land, das sädlich von den Alpen begrenze war, nördlich von
der Donan, östlich vom Inn, und dessen westliche Grenze vom Boden-
see (Lacus Venetus) an der Wertach (Vinda) und dem Leche
(Lycus) hinlief. (Also das heutige sudliche Bayern). Was davon
südlich lag, von dem Rhein bis gegen die julischen Alpen (ein
Theil Helvetiens, das Bündtnerland und Tyrol) hieß Rhätien. Nach
den Zeiten Hadrlans hieß Vindelicien das zweike Rhätien. Das
Land zwischen dem Inn und dem Kalenberg bei Wien (mons
cetius) und der Donau und dem Kraingebirge hbieß Norikum
(das heutige Oesterreich, Stevermark, Kärntben und ein Theil von
Salzburg und Krain). An Norikum stieß Pannonien, vom
Kalenberg bis an den Einfluß der Saverin die Donau sich er-
streckend.
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Die Bewohner dieser Gegenden waren Hirten, umherstreifen-
de Jäger, von kriegerischem Geiste beseelt. Oft trieb sie. Ueber-
muth, Lust nach Beute oder Nache, in die angebauten Vorlande
des römischen Reiches. Auch sie wollte Augustus, der römische
Herrscher, bändigen. Er sendete zuerst 15 v. Ch. seinen Feldherrn
Publius Silius ab, der Pannonien und Norikum bezwang, dann
14 v. Ch. seine Stiefsöhne Drusus und Tiberius nach Nhä-
tien und Vindelicien. Die Länder wurden erobert und zu römi-
schen Provinzen gemacht. Die dienstfähige Mannschaft mußte den
Römern in fernen Gegenden Kriegsdienste leisten. — Diesseits
der Donau gehorchten nun die Völker dem römischen Seepter;
aber jenseits schwärmten noch in tiesen Wäldern zahllose Horden
unbezwungener deutscher Völker.
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Die Römer bedachten nun auch die Hut des Eroberten. Die
Donau sollte die Grenze seyhn. An den Endpunkten des Landes
legten sie feste Städte an, im Osten Vindobona (Wien), im We-
sten eine zweite Stadt, die sie nach ihrem Herrscher Augusta
Vindelicorum (Augsburg) nannten. Später erbauten sie längs
der Donau Castelle und Standlager. Solche waren zu Passau,
zu Künzen ober Vilshofen, zu Alzburg bei Straubing und zu Re-
gensburg (Castra Patava, Ouintana, Augustana, Regina vetera).
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