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bert, ein Sohn Tbeodoberts, welcher durch Hülfe Karl Martells
zu seinem väterlichen Erbe kam, und zuerst fränkische Oberherr=
schaft anerkennen mußte, berief den Apostel Deutschlands, Winfried
oder Bonifazius, einen Ungelsachsen, ins Land. — Als er aber
kam, (738) saß schon Odilo auf dem Throne. Bonifazius be-
gründete vorzüglich die christliche Lehre und Zucht nach römischer
Satzung. — Es wurde eine Versammlung von Priestern und
Landes: Großen nach Regensburg berufen, und hier das Land in
4 ordentliche Bistbümer, Salzburg, Frepsing, Regensburg
und Passau getbeilt, und rechtgläubige Bischöfe ihnen vorgesetzt.
Unter Odilo erhoben sich die Klöster Weltenberg, Weihen-
stephan, Ober, und Niederaltaich, Osterhofen, Mond-
see, Benediktbeuern u. a., die damals eigentliche Kulturan-=
stalten waren.
S. 15.
Bis auf Hugibert und Odilo findet sich kein dentlicher Beweis,
daß die Franken Oberberrschaft über die Bajoarier ausgeübt bät-
ten. — Die Schwäche der fränkischen Herrscher, die Zerrüttung
ibres Reiches, der Kampf der Großen gestatteten es auch nicht. —
Der baperische Staat blühte indessen ganz aus eigener Kraft im-
mer mehr empor. — Biel trugen die Klöster dazu bei. Der
Landbau nahm zu, die Feldmarken wurden den Gesetzen gemäß
beilig gehalten; es gab Obstgärten und jenseits der Donau auch
Weinberge. Regensburg (Radasbona), wo die Agilolfinger Hof
hielten, war eine blühende Stadt, ihre Einwohner waren wohl-
habend, und von Nordosten ging lebhafter Handel dahin. —
S. 10.
Während dieser Zeit rissen die ersten Diener der fränkischen
Könige, Majores domus, Hausmaper genannt, alle Staatsgewalt
erblich an sich. Einer von ihnen, Pipin von Heristal, gebot mit
königlicher Macht über den östlich= und westlichen Theil (Austra-
sien und Neustrien) des Reiches. — Ihm folgte sein Sohn Karl
Martell, der sich mit der Bajoarin Sonnehild, einer Tochter der
obengenannten Pilitrudis, vermählte. Aus erster Ehe hatte Mar-
tell 2 Söhne, Karlmann und Pipin, und eine Tochter Chiltrudis.
— Sonnehild gebar ihm einen dritten Sohn Gripho. Diesen