Full text: Dr. J. Milbiller's kurzgefasste Geschichte des Königreichs Bayern.

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Habsburg, einen Mann von deutscher Kraft, aber geringer Haus- 
macht. Dafür erhielt Ludwig Rudolphs Tochter Mathildis zur 
Ebe, und des Mordes seiner ersten Gattin ward nicht mehr ge— 
dacht. Mit des Kaisers Krönung zu lachen feierte Ludwig die 
Hochzeit, 1272. Fast alle waren mir der neuen Kaiserwahl zu- 
frieden, nur der mächtige Ottokar nicht. Er wollte mit Waffen- 
Gewalt die Wahl umstoßen. Herzog Heinrich von Niederbapern 
ließ sich aus Neid gegen seinen Bruder von Ottokar verleiten, mit 
ihm gegen Kaiser und Bruder zu kämpfen. Er sprach sogar fei- 
nem Bruder Churrecht und Herzogstitel ab. Da sprach Rudolph 
über Heinrich und Ottokar die Reichsacht, und zog gegen sie mit 
einem zablreichen Heere. Heinrich in der Ebene vor Straubing 
zuerst geschlagen, flehte um Gnade, und erhielt sie. Sein älte- 
ster Sohn Otto bekam sogar eine Tochter Rudolphs, Katharina, 
zur Ehe. Auch Ottokar mußte sich ergeben, und den Eid der 
Unterwerfung schwören. Als er zwei Jahre darnach sich empörte, 
verlor er auf dem Ganofelde bei Wien an Rudolph, Sieg, Krone 
und Leben (den 26. August 1278). Die Länder Oestreichs gab 
Rudolph seinen Söhnen Albrecht und Rudolph. Auch das zweite- 
mal war Heinrich mit Ottokar verstanden, und erhielt wieder 
Gnade durch seines Bruders Vermittlung. Ludwig verglich sich 
noch besonders mit seinem Bruder zu Vilshofen, daß zwei und 
zwanzig Jahre über Chur= und Herzogswürde zwischen ihnen kein 
Streit seyn sollte. 
5. 8. 
Heinrich von Niederbapern starb im Jahre 1200. Er bin- 
terließ drei Söhne, Otto, Ludwig III. und Stephan. Nach des 
Vaters Willen sollten die drei Brüder gemeinsam regieren. Doch 
hatte meistens Otto das Ruder in Händen. Uuch sie stritten sich 
mit Oberbapyern, wie ihr Bater. Nach dem Tode Rudolphs von 
Habsburg 1201, war Herzog Ludwig Reichsverweser bis zur Wahl 
eines neuen Königs, und hielt sich meistens am Nheine auf. Da- 
rum ließ er seinem ältern Sohne Nudolph die Verwaltung Ober- 
bayerus, mit dem Titel eines Herzogs. Sein jüngerer Sohn Lud= 
wig war kaum einige Jahre alt. Rudolph bekam bald Händel 
mit den Augsburgern, und wie er deren Stadt überfallen wollte,
	        
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