Full text: Dr. J. Milbiller's kurzgefasste Geschichte des Königreichs Bayern.

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bedrobte ihn sein Vetter Otto und dessen Brüder von Niederbay- 
ern, denn sie wollten ihm und seinem Vater die Herzogswürde 
in Bayern nicht zugestehen. Da kam Ludwig seinem Sohne Ru- 
dolph zu Hilfe, wies den Neffen Otto und seine Brüder zur Ruhe, 
sie an den Vertrag von Vilshosen erinnernd, und stellte auch mit 
Augsburg wieder gute Nachbarschaft her. So that Ludwig überall 
Gutes, in Bayern, wie am Rbein, und im deutschen Reich. Auf 
den deutschen Thron Albrecht von Oesterreich, den Sohn Rudolphs 
von Habsburg, zu erheben, gelang aber unserm Ludwig II. nicht, 
so sehr er sich bemühte. Die deutschen Fürsten erkoren Adolph von 
Nassau 1202. 
. . 0. 
Bald darauf (3. Febr. 1204) schloß Ludwig der Strenge in 
Heidelberg die Augen. Seinen Leichnam empfing Fürstenfeld. Er 
hinterließ zwei Söhne: Rudolph, den wir schon kennen, und 
Ludwig, den wir später zum ewigen Ruhme unsers Vaterlan- 
des den Bapyer Heißen. Ludwig war beim Tode des Baters 
kaum 13 Jahre, aber schon seiner Mutter Mathilde Freude und 
Stolz. Sie gab ihn an den Hof ihres Bruders Albrecht nach 
Wien, wo er mit dessen Söhnen in Unterricht und Spiel wett- 
eiserte. Mit einem Sohne, Friedrich, schloß Ludwig hier innige 
Freundschaft. Die Zügel der Regierung in Oberbayern führte 
unterdessen Ludwigs II. älterer Sohn, Rudolph, allein. Dieser 
hatte ein herrisches Gemüth, und eben so wenig Liebe zu seiner 
Mutter Mathilde, als zu ihrem Stammhause Habsburg. Nur 
wenige Güter an der Donau gab er der Mutter, welche sie mit 
männlich weisem Sinne verwaltete. Gegen Mathilde betzte ihn 
vorzüglich sein Gönstling, Otto Krondorfer, bis es diesem das 
Leben kostete. Aus Haß gegen Habsburg heirathete Rudolph eine 
Tochter des neu gewählten Kaisers Adolph von Nassau, und bielk 
es noch mit ihm, auch da die übrigen Deutschen schon unzufrieden 
waren. Und als Albrecht von Oesterreich gegen Adolph zog, 
fochten für Adolph Rudolph und seine Vettern von Niederbapern, 
in der Schlacht bei Gelheim, wo Adolph Leben und Krone an 
Albrecht verlor (2. Jul. 1208.) Unfangs zeigte der neue Kö- 
nig Albrecht weder gegen Rudolph, noch gegen seine anderen Geg-
	        
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