Die verbesserten Verkehrseinrichtungen 627
bar, welcher ihm durch den Bau sowohl, als später durch den Betrieb der
Eisenstrassen zufällt. Es ist unnöthig hierbei ins Einzelne zu gehen; Jeder
kennt aus der Erfahrung, wie Grosses, wie Vieles und wie Verwickeltes
hier zu thun ist, und welche Menge von Beamten aller Art dazu gehören,
welcher ausgedehnte und künstliche Organismus sich aus allen diesen Menschen
und für alle diese Geschäfte aufbaut. Nur auf Zweierlei sei besonders auf-
ınerkssın gemacht. Einmal ist einleuchtend, dass in diesem Falle von Selfgovern-
ment keine Rede sein kann. Es ist bei den hier zu lösenden Aufgaben
kein Platz für Dilettanten-Arbeit und formlose Thätigkeit von Frei illigen,
sondern es muss Alles auf das pünktlichste in einander greifen, mit pein-
licher Genauigkeit jede Vorschrift befolgt werden; ein leitender Gedanke
muss den ganzen ungeleuren Mechanismus beherrschen und in Bewegung
setzen. Sonst würde unvermeidlich endlose Verwirrung und vielleicht
höchst beträchtlicher Schaden entstehen; in vielen Füllen von schlecht be-
sorgten Dienstleistungen stebt das Leben von Hunderten auf dem Spiele.
Sodann aber ist nicht zu übersehen, dass der Umfaug technischer Arbeiten
im Dienste und zu Zwecken des Staates, desshalb aber auch die Zahl der
technischen Beamten des Staates durch dessen Eisenbalınen ausserordentlich
gesteigert wird. Wenn nun schon der enge und falsche Gedanke, den Staat
lediglich als eine Reclıtsanstalt zu betrachten, als längst verlassen betrachtet
werden kann, vielmehr auch ohne Eisenbalınen jeder Staat einer grösseren
oder kleineren Anzalıl von technischen l!eamten bedarf, das heisst solcher,
deren Wissen ein mathensatisches, naturwissenschaftliches oder mechanisches,
nicht aber ein rechts- oder staatswi haftliches ist: so verdient dieser
grosse Zuwachs doclı auch vom politischen Standpunkte aus ins Auge gefasst
zu werden. Nicht nur erwächst daraus für den Staat das Bedürfniss ent-
sprechender Bildungsanstalten, Prüfungen u. s. w.; sondern es wird auch
der intellectuelle und vielleicht der sittliche Charakter der gesammten Staats-
dienerschaft durch diesen starken Beisatz nicht unwesentlich berührt. Für
Männer dieser Art ist die Sache und nicht die Forın bestimmend; sie haben
mit Menschen und Thatsachen, nicht mit Papier zu verkehren; ihre Anuhalts-
punkte sind mehr die Gesetze der Natur als die Vorschriften der Regierung;
auch können die obersten Vorgesetzten nicht schon ans ihrer Stellung den
Anspruch: auf besseres Wissen ableiten. Diess gibt denn aber einen freieren
Sinn und Ton, wenn vielleicht auch nicht notlıwendig einen freieren (reist,
als er in den älteren Zweigen des Staatsdienstes zu Iıerrschen pflegt. — Wo
nicht Staats- , sondern Privat-Eisenbalınen bestehen, fällt natürlich alles
dieses weg und es bleibt der ganze Organisnius ein einfacherer, das Staats-
dienerverhältniss ein gleichförmigercs.
Sodann wird die ganze Wirthschaft des Staates sehr ausgedehnt. Die
Ausgaben steigen, vielleicht um das Mehrfache ; ebenso entsteht eine neue
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