Full text: Tägliche Erinnerungen aus der sächsischen Geschichte.

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sen und mit Frankreich. Man beschloß, den Preußenkönig tief zu 
demüthigen und zum kleinen Markgrafen herabzusetzen. Die Reichs- 
fürsten sollten auch ihre bestimmte Truppenzahl stellen, und Alle ver- 
eint wollten von mehren Seiten den einen Gegner, den sie haßten, 
angreifen. Allein Friedrich erfuhr durch den sächsischen Canzellisten 
Menzel (siehe den 22. Mai) und durch einen östreichischen Se- 
cretair Weingarten, was er längst geahnt hatte. Die auzsgelie- 
ferten Papiere gaben ihm vollends klares Licht. Er hielt kurzen 
Kriegsrath mit einigen Vertrauten — namentlich mit Schwerin 
und Winterfeld — und brach dann mit sechzigkausend Mann am 
30. August 1756 von drei Seiten in Sachsen ein. Niemand hatte 
das vermuthet: die Sachsen waren ganz unvorbereitet; sie eilten, 
zum Theil ohne Gepäck, auf den angewiesenen Sammelplatz bei 
Pirna und bezogen dort ein festes Lager. Ganz Sachsen aber sammt 
der Hauptstadt gerieth so in wenig Tagen in die Hände des Feindes 
und ward von nun an der Hauptschauplaß des langen Kampfes. 
81. August. 
Die englilchen Spinnmalchinen. 
Seitdem die aus England gekommenen Spinnmaschinen, wor- 
auf sowohl Baumwollen-, als Schafwollgarn gefertigt wird, in 
Sachsen eingeführt worden sind, hat der ganze Gewerbfleiß und 
Handel in Sachsen eine andere Richtung und einen mächtigen Auf- 
schwung erhalten. Darum sind sie es wohl werth, daß über ihre 
Einführung in unserm Vaterlande Einiges hier erwähnt werde, wenn 
gleich ein bestimmter Jahrestag sich nicht angeben läßt. — Wir 
haben früher gesehen, wie unter Friedrich dem Strengen die Stadt 
Chemnitz große Fortschritte in der Leinwandverfertigung und im 
Bleichen der Leinwand machte. Dieser Erwerbszweig wuchs zu- 
sehends, und sowohl in Chemnib und der Umgegend, als auch in ei- 
nem großen Theile der Oberlausitz wurden alljährlich viele und höchst 
mannichfache Gattungen von Leinwand verfertigt und ins Ausland 
versendet. Allein gegen Ende des siebzehnten und mit Anfang des 
achtzehnten Jahrhunderts fing man in Holland, Frankreich, der Schweiz 
und hauptsächlich in England an, mehr Baumwolle als Flachs 
zu verarbeiten. Die Sachsen, wenn sie anders in Kunftfleiß nicht 
zurückbleiben wollten, konnten nun auch nicht beim Flachs allein 
stehen bleiben, sondern mußten sich auch der Baumwolle mitzuwen- 
den, die sie „auf der Hand,“ d. h. auf einer Art von Spinnrad 
spannen. Nach dem siebenjährigen Kriege aber kamen in England 
durch Samuel Crompton und den Kaufmann Arbvwright (Erkreith)
	        
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