Full text: Tägliche Erinnerungen aus der sächsischen Geschichte.

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Die Schweden aber unter ihrem heldenmuͤthigen Koͤnige fochten um 
so gluͤcklicher und entschieden die Schlacht durch die kuͤhne Eroberung 
des auf die Hoͤhen postirten feindlichen Geschuͤtzes. Dieser große 
Sieg bei Breitenfeld befreite unser Vaterland von den feindlichen 
Verheerungen, rettete den Protestantismus vom Untergange, bahnte 
unserm Kurfuͤrsten den Weg zur Eroberung Boͤhmens und dem 
schwedischen Koͤnige die Siegesbahn nach Franken und Schwaben. 
8. September. 
Erbauung von Augustusburg. 
Auf dem Felsen des Erzgebirges, wo jetzt das großartige Schloß 
Augustusburg liegt, stand einst die vom Kaiser Otto J. erbaute, spaͤter 
zum Raubschlosse herabgesunkene Burg Schellenberg, womit zur 
Reformationszeit Georg der Baͤrtige den Annabergern drohte, welche 
nach Buchholz zum evangelischen Gottesdienste gingen. Drei Tage 
nach der Schlacht bei Muͤhlberg traf ein Blitzstrahl die Burg und 
zerstoͤrte sie großentheils. Am heutigen 8. September des Jahres 
1567 ließ der Kurfuͤrst August die Burg vollends niederreißen und 
den Grund zu einem neuen Schlosse legen, das von ihm Augu- 
stusburg genannt wurde. Hoͤchst großartig ist dieses Gebaͤude in 
seinen riesenhaften Saͤlen und hochgewoͤlbten Zinimern, in seinem 
zweihundert und sechs und achtzig Ellen tief in Felsen gegrabenen Brun- 
nen. Auf Augustusburg verweilte Vater August gern mit seiner 
Gemahlin, um die entzückendste Aussicht über Berge und Thäler zu 
genießen. Wiewohl das damals so rege Leben in demselben ver- 
schwunden und das Lustschloß selbst zu einem Vorrathshause um- 
gewandelt ist, so bleibt es doch noch immer ein ehrwürdiges Denkmal 
der damaligen, großartigen Baukunst. 
9. September. 
Unruhen in Dresden. 
So wie vor funfzig Jahren Bauernunruhen in mehren Ge- 
genden Sachsens entstanden (siehe den 13. Juli), an welchen die 
Städte keinen Antheil nahmen, so regte sich vor zehn Jahren im 
Jahre 1830 eine große Unzufriedenheit in den Städten, und es kam 
dort zu unruhigen Ausbrüchen, während diesmal der Landewohner 
ruhig blieb. Vom 2. bis 4. September 1830 war Leipzig in gro- 
ßer Aufregung. Volksmassen erhoben sich des Abends, zogen auf 
den Straßen umher und äußerten ihre Unzufriedenheit mit. Polizei 
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