Full text: Tägliche Erinnerungen aus der sächsischen Geschichte.

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und mit Einrichtungen des Stadtraths auf mannichfache Weise. 
Mehre Häuser von solchen Personen, die den Haß des Volks erregt 
hatten, wurden zerstört und Verbesserungen im städtischen Wesen 
ungestüm gefordert. Endlich stellte die bewaffnete Bürgerschaft und 
eine von Dresden herabgesandte Commission durch kräftige Zure- 
dungen und durch Verheißung einer Umgestaltung der städtischen 
Verwaltung die Ordnung wieder her. Aber am 9. September be- 
gann sich es fast noch bedenklicher in Dresden zu regen. Auch da 
strömten Volkshaufen nach dem Rathhause und dem Polizeigebäude. 
In dem erstern wurde Manches, im letztern Alles zertrummert und 
das Polizeihaus selbst ging in Feuer auf. Die herbeigekommenen 
Soldaten richteten nichts ausz wohl aber thaten es auch hier die 
Bessergesinnten unter den Bürgern. Es bildete sich eine Commu- 
nalgarde von sieben bis achttausend Mann zur Aufrechthaltung der 
Ruhe. Doch mehr als Alles wirkte die Ernennung des allverehrten 
Prinzen Friedrich August zum Mitregenten des Königs Anton und 
die durch ihn gegebene feierliche Versicherung, daß alle Beschwerden 
gehört und, wo es nur möglich sei, abgeholfen werden solle. Am 
12. September ward es wieder ruhig. — Aehnliche Auftritte gab 
es noch in mehren andern Städten des Vaterlandes, die aber allent- 
halben vorzugsweise gegen einzelne Beamcte gerichtet waren. 
10. September. 
Rückliehr Johann Friedrich's des Grolsmüthigen aus 
der Gekangentchatt. 
So wie wir am 7. Juni uns an die Rückkehr Friedrich Au- 
gust's des Gerechten erinnerten, so mahnt uns der heutige Tag an 
die Heimkehr des unglücklichen Kurfürsten Johann Friedrich, der 
noch diei Jahre länger in harter Gefangenschaft gehalten worden 
war. Wir haben unterm 20. Mait gelesen, wie damals dem schwer- 
geprüften Fürsten die Freiheit angekündigr wurde. Aber er mußte 
sich vier Monate lang noch immer im Gefolge des Kaisers Karl 
aufhalten; zurückkehren in sein kleines Land, das Herzogthum Wei- 
mar, durfte er erst im September. Den 10. September 1552 reiste 
die treue Gemahlin Sibylla, die fünf Jahre lang Trauerkleider ge- 
tragen hatte, dem Kurfürsten entgegen bis Coburg. In allen Or- 
ten, durch welche der bewunderte Dulder reiste, kam man ihm in 
feierlichem Zuge entgsgen, stimmte „Herr Gott, dich loben wir 2c.“ 
an und veranstaltete Festlichkeiten. In Saalfeld traf er die Land- 
stände, in Jena die Professoren und Studenten, bei deren Anblick
	        
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