Full text: Tägliche Erinnerungen aus der sächsischen Geschichte.

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wurden. Da gab es vorzuͤglich eine gewaltige, in der Mitte des 
Schlachtfeldes liegende Schanze zu erstuͤrmen, von deren Besitz der 
Sieg abhing. Die Franzosen und Italiener hatten schon wieder— 
holt, aber immer vergebens die Eroberung versucht. Endlich befahl 
der Kaiser dem General Thielemann, mit seinen Sachsen anzuruͤcken. 
Sie nahmen die Schanzez aber der einzige Sturm hatte auch über 
fünfhundert von diesen Tapfern gekostet. — So hatten die Sachsen 
am 7. September hauptsächlich die Schlacht mit entschieden. Kutusow 
mit seinen Russen mußte sich über Moskau hinausziehen, und die 
französische Armee zog in Moskau ein. Auch die Sachsen nahmen 
an dem Einzuge Theil — den 13. September 1812 — aber freilich 
waren sie weit über die Hälfte geschmolzen; die Pferde namentlich, 
die schon längst kein regelmäßiges Futter gehabt hatten, waren gefal- 
len; die sächsischen Truppen zogen nur durch die Stadt und mußten 
übrigens außerhalb der Stadt meist im Freien campiren, und — 
was das Schlimmste war — sie fanden in der von den Russen selbst 
verheerten und ganz menschenleeren Gegend keine Nahrungsmittel, 
sondern lebten elendiglich von geraubten Früchten. — Das endliche 
Schicksal des trefflichen Corps werden wir später (den 27. November) 
weiter hören. 
I4. September. 
Friede ju Altranktädt. 
Die Krone Polens und die Königswürde August's des Starken 
brachte dem Kurlande Sachsen viel herbe Früchte. Die schlimmste 
von allen war der „nordische Krieg.“ König August wollte nemlich 
in Verbindung mit Rußland und Dänemark dem jungen König 
Karl XlI. von Schweden einen Theil seiner Länder entreißen. Weil 
Karl jung war, dachte man ihn auch schwach und leicht besiegbar. 
Allein der tapfre Schwedenkönig schlug in einem Jahre (1700) erst 
die Dänen, dann die Russen, und wandte sich dann gegen den König 
der Polen. Die Polen selbst standen August gar nicht beiz sie ver- 
ließen ihn überall, und so konnte alle Tapferkeit der wenigen Sach- 
sen und des Generals Schulenburg endlich nichts gegen Karl aus- 
richten. Die Schlacht bei Fraustadr (siehe den 3. Februar) schwächte 
die Sachsen vollends, und nach derselben verfolgte Karl das geschla- 
gene Heer bis Sachsen, bis über Leipzig hinaus. Dies geschah im 
Jahre 1706. — August ließ nun zu Altranstädt durch zwei Abge- 
sandte, Imhof und Pfingsten, den Frieden unterhandeln, und dieser 
kam zu Stande den 14. September 1706 unter folgenden harten
	        
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