Full text: Tägliche Erinnerungen aus der sächsischen Geschichte.

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ein lautredendes Beispiel. Die wüthenden Böhmen waren nach 
Friedrich's des Streitbaren Tode sogleich hervorgebrochen, um unter 
ihren Anführern, den Brüdern Procopius, die Nachbarländer zu ver- 
heeren, und hatten schon 1429 in der Gegend von Dresden und Mei- 
ben entsetzliche Greuel angerichtet, Strehla, Belgern; Torgau ver- 
brannt und die Scharfenberger Bergwerke verschüttet. Aber im Jahre 
1430 kamen sie stärker und gräßlicher — siebzigtausend Mann — 
wieder nach Sachsen und verwüsteten, der Angabe nach, damals an 
dreihundert Städte und vierzehnhundert Dörfer. So lagen ihre 
Mordbrennerhaufen auch am 25. Januar 1430 vor Mauen im Voigt- 
lande. Ein Theil der Stadt war schon erobert und verbrannt, und 
sieben bis achthundert Einwohner unmenschlich niedergemebelt. Das 
Schloß aber, wohin sich die Vornehmsten der Stadt geflüchtet hat- 
ten, weil es fest und schwer zu erobern war, umlagerten die Barba- 
ren vergeblich. Da versicherten die Hussiten unter heiligen Schwüren, 
daß sie Jedermann schonen wollten, wenn man sich ihnen freiwillig 
ergäbe. Die Bedrängten innerhalb der Schloßmauern ließen sich zur 
Uebergabe verleitenz; aber jene Wütheriche kannten nicht Worthalten 
und Eidschwur: sie drangen mit dem Sbel in der Faust durchs 
Burgthor und machten Alles, was lebte, unbarmherzig nieder. Es 
war ein entsetzliches Blutbad. Vor Allen die Geistlichen, denen sie 
uͤberall Rache geschworen hatten, starben den Martertod, und die 
Moͤnche wurden grpeitscht, dann in unreine Gruben geworfen, oder 
lebendig begraben. — Von Plauen setzten sie ihren Raubzug, be- 
gleitet von der Feuersäule Mosis — wie sie ihr Sengen und Bren- 
nen nannten — durch Franken und Baiern fort und gelangten blut- 
befleckt, aber beutereich mit dreitausend Wagen wieder in Böhmen an. 
26. Janunar. 
Ende des Bruderkrieges. 
Ein höchst trauriger und verderblicher Krieg, der sechs Jahre 
lang Meißen und Thüringen arg verwüstete, erreichte im Jahre 
1451 am heutigen Tage sein Ende; freilich für Tausende zu spät, 
die in ihm Habe und Gut, Freunde und Obdach, oder Gesundheit 
und Leben verloren hatten. Es war der unselige Bruderkrieg, der sich 
zwischen Friedrich dem Sanftmüthigen und seinem Bruder Herzog Wil- 
helm von Weimar im Jahre 1445 entsponnen hatte, weil Wilhelm, 
auf Anstiften des unruhigen Apel von Vitzthum, nicht mit seinem ihm 
zugefallenen Landestheile zufrieden sein wollte. — Fast alle Ritter 
und Herren des Meißner= und Thüringerlandes waren in diesem 
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