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vieler starker Getraͤnke, seine Gesundheit und starb schon 1719 im
acht und dreißigsten Jahre seines Lebens. — Der Koͤnig von Preu—
ßen meinte spaͤterhin im Lager zu Zeithayn: „Der heillose Apo—
thekerbursche haͤtte doch auch in Berlin bleiben koͤnnen; sein Zeug ist
besser als ich mir's imaginiret (eingebildet).“
5. Februar.
Konrad von Wettin stirbt.
Heute ist der Todestag Konrad's von Wettin (des Großen),
eines Mannes, der in vielfacher Hinsicht höchst wichtig für unsre Er-
innerung ist. Er war der erste erbliche Markgraf unsers
Stammlandes, der Markgrafschaft Meißen. Ursprünglich nem-
lich waren die Markgrafen nur oberste Diener des Kaisers, die, wie
unsre Kreishauptleute oder andere Beamte, auf kurze oder höchstens
auf Lebenszeit zu Wächtern über die Markgrafschaft eingeset wurden.
Da sie aber der Kaiser beim damaligen Geldmangel nicht mit Gelde
besolden konnte, mußte er ihnen Ländereien einräumen. Da ssie
hierdurch immer mächtiger wurden und nebenbei auch vielleicht dem
Kaiser in seinen Kriegen persönliche Dienste leisteten: so ließen sie
sich nachmals nicht aus ihrer Stelle vertreiben, sondern baten oder
drohten so lange, bis ihren Sohnen und deren Nachfolgern die
Markgrafenstelle erblich zugesichert war. Und so ungefähr hat auch
der Vater Konrad's, Thimo von Wettin, und noch mehr Konrad
selber seine Markgrafenwürde vom Kaiser erblich bestätigt erhalten.
— Er ist ferner der Stammvpater unsers verehrten Königs-
hauses. Denn da seine Familie seit siebenhundert Jahren weder aus-
gestorben, noch trot aller Zeitenstürme verdrängt worden ist, so sind
die Fürsten, die jetzt Sachsens Thron innehaben oder umgeben, noch
immer aus dem Wettinischen Stamme. — Er ist weiter der Ver-
mehrer und Vergrößerer des Meißner Ländergebiets. Durch
Erbschaft oder Schenkung erhielt er ein so umfangreiches Gebiet, daß
er von der sächsischen Schweiz bis zum Harzgebirge, von der Spree
bis an die Sale herrschte. Er war auch der erste Zertheiler des
schönen Meißnerlandes. Seine fünf Söhne empfingen jeder ihren
Ländertheil, und der älteste, Otto, behielt nur die eigentliche Mark
Meißen. — Konrad's Leben war kampfreich und vielbewegt. Wie
mußte er kämpfen mit seinem Vetter Heinrich von Eilenburg, der
ihn gefangen nahm und in einem harten Kerker und einem eisernen
Bette aufs demüthigendste behandelte! Wie focht er gegen die
Normänner, die Polen; die Slaven und in vielen einzelnen Fehden