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diesem Kobalt nun, der so wichtig fuͤr Sachsen geworden, ist zuerst
in einer Anfrage des Vater August vom 7. Februar 1575 die
Rede. Jener Kurfuͤrst, der ein so umsichtiger und allsorgender Lan-
desvater war, fragt da zuerst beim Schneeberger Bergamte an, „was
es fuͤr eine Bewandtniß mit der Schneeberger blauen Farbe habe.“
— Das gibt uns Veranlassung, daran zu denken, wer wohl zuerst
den Kobalt als Farbe zu benutzen angefangen habe. Einige sagen,
ein armer, aus Franken eingewanderter Mann, Peter Weiden-
hammer, habe in Schneeberg aus dem Kobalterze blaue Farbe ge-
macht, den Centner zu fünf und zwanzig Thalern nach Venedig verkauft
und sich durch solchen Handel „gar baß aufgekobert.“ Eine andere
Nachricht giebt an, der böhmische Glasmacher Christoph Schu-
rer, habe von Schneeberg einige Stücke Kobalt mitgenommen und
mit Asche, Salz und Kieselsand geschmolzen, woraus ein schönes
blaues Glas hervorgegangen sei. Er soll auch die erste Farben-
mühle erfunden und bedeutenden Handel mit den Holländern
getrieben haben. Weidenhammer starb 1520, Schürer ungefähr um
1560, und sonach fiele jedenfalls die wichtige Entdeckung ins sechszehnte
Jahrhundert. Früher nannte man den Kobalt gewöhnlich „unnüß
Zeug, Silberräuber, ein giftig, schädliches Metall,“ und warf ihn ver-
öchtlich unter die Gesteine der alten Halden.
8. Februar.
Herjogin Elitabeth stirbt.
Je seltner in der Welt wahre Liebe und Treue gefunden wird,
desto mehr müssen wir sie bewundern, wo wir sie in der vaterländi-
schen Geschichte antreffen. Der heutige Tag erinnert uns an ein
Muster dieser Tugenden, an Elisabeth, die Gemahlin jenes un-
glücklichen Herzogs Johann Friedrich, von welchem wir am 8. Januar
Einiges hörten. Elisabeth hatte fast zehn Jahre hindurch mit ih-
rem Gatten und drei Kindern in stiller, häuslicher Glückseligkeit gelebt;
da wurde Herzog Johann Friedrich von Vater August gefangen
fortgeführt und dem Kaiser Maximilian zum engen Gewahrsam
übergeben. Mit herzzerreißendem Jammer und Schmerz nahm die
liebende Gattin den langen Abschied und wandte sich bald darauf mie
flehendlicher Bitte an den Kaiser, um die Befreiung des Gatten zu
erwirken; allein vergebens. Sie bat eben so demüthig den Kurfürsten
Augustz sie schickte einen Abgesandten nach Wienz; sie suchte und er-
hielt die Fürsprache vieler Fürsten Deutschlands bei dem Kaiserz al-
lein immer vergebens. Endlich that sie einen Fußfall vor dem Kai-