Full text: Tägliche Erinnerungen aus der sächsischen Geschichte.

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könnten Gold oder Silber machen.“. Goldköche, Goldmacher 
nannte man sie. Wunderbar, daß auch der weise Vater August 
dieser Kunst eifrig nachtrachtete und große Summen Geldes an Be- 
trüger hingab, um nur das ersehnte Geheimnmiß von ihnen zu erler- 
nen! So bat ein gewisser David Beuther aus Annaberg, ein 
sehr geschickter Scheidekünstler, den beruhmten Kurfürsten in einem 
Briefe vom 25. Februar 1580 um tausend Gulden zu Scheide- 
wasser. Damit versprach er, binnen acht Wochen eine Menge Gol- 
des von weit größerem Werthe zu machen. Er wußte den klugen 
Kurfürsten eine lange Zeit mit Vorspiegelungen hinzuhalten;z endlich 
aber, da er sich nicht mehr zu helfen wußte, nahm er Gift. Eben'so 
haben Merbitz, Schwerzer, Kunkel, der Baron Klettenberg 
und viele Andere unsern Fürsten Tonnen Goldes abgelockt, aber 
kein Gold erfunden, haben eine Zeit lang glänzende Rollen ge- 
spielt, zulehßzt aber meist schimpflich geendet. 
26. Februar. 
Heriog Friedrich ttirbt. 
Herzog Georg, der zu Luther's Zeit in den Albertinischen Lan- 
den herrschte, war bekanntlich Luthern und seiner Lehre sehr abgeneigt 
und wünschte nichts sehnlicher, als daß auch nach seinem Tode seine 
Erbländer noch beim alten Glauben verbleiben möchten. Aber er 
hatte keinen hoffnungsvollen Sohn, der sein Nachfolger hätte wer- 
den können. Von seinen neun Kindern war ihm nur ein Sohn, 
Prinz Friedrich, ein äußerst schwächlicher, stets kranker und geistig 
höchst unfähiger Jüngling, geblieben. Gleichwohl ordnete der Vater 
an, daß dieser Sohn unter Aufsicht von vier und zwanzig verstän- 
digen Männern nach seinem Ableben regieren sollte, damit nur nicht 
Heinrich (der Frommeh), dieser Freund und Beschüher der Reforma- 
tion, Regent in der Albertinischen Linie würde. Schon wollte Prinz 
Friedrich die Regierung antreten, als er abermals krank wurde und 
nach einer vom Leibarzke erhaltenen Arznei, „worauf ihm gar wun- 
derlich geworden,“ am 26. Februar 1539 starb. Welch' ein wichti- 
ger Todesfall für die Reformation in Sachsen! Man wollte an 
Vergiftung denken; allein der Arzt ward nach der Section des Prin- 
zen vollkommen gerechtfertigt. Bald darauf (17. April) starb der 
alte Georg seinem Sohne nach, und — nun ward doch der gefürch- 
tete Heinrich noch Nachfolger in der Regierung.
	        
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