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A. April.
Hersog Albrecht (peitt in Sehneeberg.
Als im Jahre 1469 von einem gewissen Sebastian Rommner
die Silberadern der Schneeberger Gegend entdeckt worden waren, die
eine ungeheure, nirgends in Europa vorgekommene Ausbeute geben,
da gelangten natürlich viele Menschen in der dortigen Gegend in kurzer
Zeit zu unglaublichem Reichthum; viele wurden in hohem Grade über-
müthig; ließen sich die seltensten Kostbarkeiten des Auslands kommen;
badeten sich in theuren Weinen: burz, es herrschten Verschwendung
und Hoffahrt gleich sehr bei den schnell aufgeschossenen Glückskindern.
So luden sie auch e##st den Herzog Albrecht den Beherzten ein, in
der Georgengrube, die damals die reichste in Europa war, an einer
Silberstufe sein Mittagsmahl einzunehmen. Nach der Nachricht
Mehrer soll der 4. April 1477 (Andere sagen der 23. April) der
Tag gewesen sein, an welchem der Herzog wirklich an einer vierhun-
dert Centner schweren Erzstufe seine unterirdische Mahlzeit hielt. Er
wollte sich anfangs, um nicht übermüthig und frevelnd zu erscheinen,
an den gewaltigen Silbertisch nicht setzen, sprach aber endlich: So
stattlichen Tisch mag nicht einmal Kaisex Friedrich (III.)
aufweisen. — Die nachmals geschmolzene Stufe soll achtzigtausend
Mark Silber und achthunderttausend Species geliefert haben.
S. April.
Bitrhof Johannes Hofmann geboren.
Am 5. April 1369 wurde in Schweidnitz der Sohn eines Bür-
gers geboren, der nachmals in Sachsen und für Sachsen eine höchst
wichtige, einflußreiche Rolle spielte. Johannes Hofmann wurde
bei seinen glänzenden Talenten bald, Professor auf der Universität
Prag, dann Doctor der Theologie und endlich Rector an dieser Uni-
versität. Als aber im Jahre 1409 großer Zwiespalt unter den Leh-
rern Und Studenten in jener Stadt entstand und Vielen der Aufent-
halt dort nicht mehr behagte, war es Hofmann, der mit mehr als
tausend Studenten von Prag aus= und ins Meißnerland wanderte.
Er war es, der vom Markgrafen Friedrich Leipzig als Wohn= und
Lehrort angewiesen bekam und auf der neuen Universität nebst Otto
von Münsterberg die obersten Lehrstellen erhielt. Hochgeachtet seines
Charakters und seiner Gelehrsamkeit halber, lehrte er achtzehn Jahre
lang an der gegründeten Hochschule und ward dann — was eine
seltne Ehre war — den 6. Juni 1427 zum Bischof von Meißen