Full text: Tägliche Erinnerungen aus der sächsischen Geschichte.

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hold waren, mit Staupenschlag, mit Landesverweisung, ja mit To- 
desstrafe, und wünschte sehnlich, daß auch seine Nachfolger 
in der Regierung der Reformation beinen Eingang gewäh- 
ren möchten. Das darf die Nachwelt an einem so streng recht- 
lichen, wahrhaft religioͤsen und hoͤchst weisen Fuͤrsten durchaus nicht 
voreilig tadeln; wir vermoͤgen die Gruͤnde, die den ehrwuͤrdigen 
Georg bestimmten, nicht genug zu erkennen. Abneigung gegen Lu— 
ther, der ihn beleidigt hatte; Einflüsterungen mancher Räthe, denen 
er viel vertraute; Anhänglichkeit an den Papst, von welchem die 
Reformation ausgehen sollte; Geringschätzung’gegen den niedrig ste- 
henden Mönch und dessen Gehilfen — dies Alles kann vielleicht 
Beweggründe dargeboten haben; aber wir können es nicht behaupten. 
Kurz, der gute Herzog war tief betrübt, als seine fünf Söhne, welche 
die päpstliche Lehre aufrecht erhalten hatten, nach einander alle hin- 
wegstarben und nun kein anderer Erbe übrig blieb als der Bruder 
Heinrich, der von der Reformation nicht lassen wollte. Er wollte 
darum in seiner lehten Stunde sogar sein Land an den streng katholi- 
schen Kaiser Ferdinand vermachenz allein der Tod ereilte ihn, ehe 
das Testament abgefaßt werden konnte. Georg starb am 17. April 
14539, und Heinrich der Fromme, des Albertinischen Sachsens Re- 
formator, folgte ihm in der Regierung. 
18. April. * 
Grumbach und leine Gekfährten hingerichtet. 
Am 13. April sahen wir, wie der unglückliche Herzog Johann 
Friedrich der Mittlere durch falsche Rathgeber ins Unglück geführt 
wurde; wie er durch ihre Vorspiegelungen zur Hartnäckigkeit gegen 
Kaiser und Kurfürst beredet und deshalb in die Acht erklärt wurde; 
wie er endlich bei der Capitulation von Gotha am 13. April 1567 
Land und Freiheit verlor. Seine Unglücksstifter aber waren Wil- 
helm von Grumbach, der Kanzler Brück, Brandenstein, Zedt- 
wib und Andere. Diese wurden bei der Uebergabe von Gotha an 
den Kurfürsten August ausgeliefert, nur Zedtwitz ausgenommen, wel- 
cher sich bei Zeiten nach Frankreich geflüchtet hatte. Ein furchtbares 
Gericht erging am 18. April über Grumbach und seine Consorten. 
Sie wurden sämmtlich auf die Folter gebracht, dann zu einem Blut- 
gerüste auf dem Markte zu Gotha geschleppt und dem Henker über- 
geben. Grumbach wurde, nachdem ihm das Herz aus dem Leibe 
geschnitten und ins Gesiche geworfen worden war, lebendig gevier- 
theilt, und eben so der Kanzler. Grumbach blieb bei den härtesten
	        
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