88 Behördencorrespondenz.
Facsimilestempel, zu vollziehen (MVO. vom 27. Juni 1892 im SWB.
S. 135 und Zeitschr. f. V. XIV S. 33); in Militärangelegenheiten ist
den Amtshauptleuten die Anwendung des Stempels mit gewissen Aus-
nahmen (Streichung aus der Liste, Reclamationsverhandlungen 2c.) ge-
stattet (MVO. vom 13. Januar und 26. Februar 1894 im SW.
S. 59). Getrennte Beilagenverzeichnisse sollen den Berichten und Vor-
trägen nur dann beigegeben werden, wenn auf dem Schriftstücke selbst
nicht genügend Raum ist (MVO. vom 16. Februar 1887 im SW.
S. 51, 3KB. S. 16). Die hier einschlagenden Vorschriften für die
Gerichte giebt Gesch. O. §§ 292—320. Im Uebrigen s. Actenwesen.
2) Portofrei ist nur der Verkehr in Reichsdienstangelegenheiten, zu
denen insbesondere Bundesrathssachen, Militär= und Marineangelegen-
heiten, Sendungen von und an den Reichstag gehören (RGes. vom 5. Juni
1869 S. 141). Ueber gebührenfreie Depeschen s. Dienstdepeschen.
3) Portopflichtige Sendungen zwischen Behörden verschiedener
Bundesstaaten sowie im Verkehr mit der Schweiz (Bek. vom 20. Febr.
1878 im Centr.-B. S. 95, eingeschärft durch MO. von 1883 im
M . S. 126, R3KB. S. 35, D##. S. 42) sind stets von der ab-
sendenden Behörde zu frankiren; Zurückerstattung des Portos findet nicht
statt (RBek. vom 29. August 1870 S. 514, VO. vom 7. April 1870
S. 108, VO. vom 20. Juli 1870 S. 260). Dies gilt auch für den
Verkehr der Staatsbehörden mit den Gemeindebehörden (VO. vom 12.
September 1896 S. 136) sowie der sächsischen Behörden unter sich (VO.
vom 14. December 1869 S. 335), und zwar nicht bloß für Brief-
sendungen, sondern auch für Werthsendungen (VO. vom 31. März 1874
S. 35), nicht aber bei Benutzung anderer Beförderungsmittel als der Post.
Letzterenfalls hat vielmehr der empfangende Theil die Uebersendungs-
gebühr zu bezahlen (MVO. vom 31. December 1881 Nr. 2268 I A.
Noch besonders ausgesprochen ist die Verpflichtung zu frankiren für Sen-
dungen der Standesbeamten an andere Behörden (SWB. von 1876
S. 106 und 3KB. von 1877 S. 49), für Einsendung von Quittungen
an die Cultusministerialcasse (VO. vom 27. October 1875 im Cons.-B.
S. 57), für die Sendungen der Kreishauptmannschaften und des Mini-
steriums des Innern an Behörden und Verwaltungsstellen (M. vom
20. Januar 1883 in der Zeitschr f. V. V S. 118) und für den amt-
lichen Verkehr der Berufsgenossenschaften und Krankencassen (VO. vom
9. Juni 1888 S. 180), während die Postsendungen der Gendarmerie (s. d.)
an Behörden unfrancirt gehen. Sendungen an Privatpersonen, die
ein Privatinteresse betreffen, sollen nicht frankirt, zur Vermeidung des
Zuschlagsportos aber mit der Bezeichnung „portopflichtige Dienstsache"
versehen werden, s. VO. vom 14. December 1869 S. 335 § Za und
VO. vom 31. März 1874 S. 35 §2, für Standesbeamte ausgesprochen
im Z HB. von 1877 S. 49, für die Bezirksschulinspectoren durch MO.
vom 3. März 1877, für Geistliche durch VO. vom 14. Juni 1875
(Cons.-B. S. 39) eingeschärft und durch VO. vom 7. August 1880
(Cons.-B. S. 82) auf ihren amtlichen Verkehr mit den Landesanstalten,
durch VO. vom Jahre 1883 (Cons.-B. S. 84) auf Zusendung der Ge-